Nach dem Hochwasser: Was mit den Spenden passiert

Stand: 13.07.2022, 06:00 Uhr

Die Hochwasser-Katastrophe im vergangenen Sommer hat gezeigt: In der größten Not stehen die Menschen zusammen und helfen einander. Ein Jahr nach der Flut ziehen Hilfsorganisationen eine positive Bilanz.

Von Marius Reichert

Rund 282 Millionen Euro – diese Rekordsumme meldete das Bündnis "Aktion Deutschland Hilft", nachdem die Menschen aufgerufen waren, den Betroffenen der Flutkatastrophe zu helfen. Auch der WDR konnte mit seiner Spendenaktion "Der Westen hält zusammen – Wir helfen Kindern nach der Flut" viele Projekte anstoßen, darunter eine Reittherapie für Kinder.

Vorsichtig nähert sich die fünfjährige Friederike dem Fohlen "Toffifee". Sie streichelt es ganz behutsam, gewinnt immer mehr Vertrauen. "Die Kinder können so Bindungen aufbauen, sich spüren, das Pferd spüren", sagt Reittherapeutin Isabell Riedling. Das sei einfach eine schöne Erfahrung, ein Stück Unbeschwertheit. Friederike erlebte die Flut hautnah mit, auch, wie das Haus ihrer Eltern evakuiert wurde. Auf dem Reiterhof kann sie das Erlebte für einen Moment vergessen. 

7,4 Millionen Euro Spenden

Zu sehen ist ein Mädchen in Reitklamotten und mit Helm, das auf einem Pferd sitzt und sich auf dessen Hals lehnt.

Bei der Reittherapie können die Kinder für ein paar Moment ihre traumatischen Erfahrungen vergessen.

50.000 Euro hat Isabell Riedling für ihr Projekt bekommen, damit Kinder wie Friederike unbeschwerte Momente genießen können. Insgesamt sind bei der WDR-Spendenaktion 7,4 Millionen Euro zusammengekommen. "Die hohe Spendenbereitschaft hat es ermöglicht, dass wir zum einen alle Projekte voll finanzieren können, aber es werden auch künftig neue Projekte hinzukommen und finanziert werden können", erklärt der WDR-Projektverantwortliche Dominik Koch-Gombert. 

Große Hilfsbereitschaft

Überhaupt gilt die Spendenbereitschaft nach der Flutkatastrophe als bemerkenswert hoch. Von dem Geld, das beim Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" einging, wurden etwa Soforthilfen an Flutopfer überwiesen, Wohncontainer gebaut und Seniorenheime finanziell unterstützt.

Partner wie der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) verteilen das Geld vor Ort. "Mit unseren Angeboten wollen wir für die Unterstützung sorgen, die sowohl in akuten Krisensituationen wie auch mittel- und längerfristig benötigt wird", sagt Stefan Sandbrink, Geschäftsführer des ASB in NRW

Finanzierung für zwei Jahre gesichert

Die unbeschwerten Stunden auf dem Pferd machen Friederike jedenfalls viel Freude – und sie sorgen dafür, dass die Fünfjährige die traumatischen Erlebnisse aus der Flutnacht ausblendet, erzählt ihre Mutter, Birgit Albrecht. "Wenn das Wasser kommt, das verunsichert halt. Die Reittherapie bringt da ganz viel Sicherheit zurück."

Kinder wie Friederike können bis zu zehn Termine zu jeweils 30 Minuten wahrnehmen. Mindestens zwei Jahre soll die Reittherapie für Kinder in der Eifel weitergehen. Die Finanzierung dafür steht – dank der Spenden.

Über dieses Thema berichteten wir im WDR5-Morgenecho am 12. Juli 2022.