"Wall of Fame" für Medinghofener Park

Lokalzeit aus Bonn 04.03.2024 03:18 Min. Verfügbar bis 04.03.2026 WDR Von Josef Kaiser

Graffiti sollen Park in Bonn-Medinghoven verschönern - Anwohner besorgt

Stand: 05.03.2024, 06:58 Uhr

Mit einem Sportparcours und Graffiti-Wänden will Bonn einen Park im Stadtteil Medinghoven attraktiver machen. Anwohner befürchten jetzt "falsches Publikum".

Im Herbst soll der Park von Bonn-Medinghoven deutlich attraktiver werden. Graffiti-Wände und ein Sportparcours sollen dann junge Leute anlocken. Anwohner sehen das kritisch: "Das ist für uns eine nicht einsehbare Fläche. Wir haben Sorge, dass es hier zu lauten Partys und Vermüllung kommt", sagt Petra Lohr, die in der Nähe wohnt.  

Dabei gibt es solche Anlagen schon im Bonner Stadtgebiet, wie der Sportparcours im Stadtteil Brüser Berg oder die Hall of Fame, eine große Betonwand am Rheinufer. Seit etwa einem Jahr ist dort legales Sprühen erlaubt. Möglich macht das der Betreiber des darüber liegenden Hotels.

"Das ist eine tolle Sache", sagt Mitinitiator und Künstler Eugen Schramm, der selbst ein leidenschaftlicher Sprayer ist. "Das ist auch eine Art multikulturelle Jugendarbeit. Jeder darf kommen, jeder darf mitmachen." Seit etwas mehr als einem Jahr gibt es das Angebot und die Bilanz sei durchweg positiv. Für Städte sei es wichtig, auch für diese Szene öffentliche Räume zu schaffen, so Schramm.

Politik hofft auf mehr soziales Leben

Graffiti am Bonner Rheinufer als Vorbild für Park in Medinghoven

So wie hier am Bonner Rheinufer könnte es ab Herbst auch im Park in Medinghoven aussehen

Auch die Politik hat sich deutlich für das Projekt ausgesprochen. "Ich erhoffe mir von solchen Angeboten, dass es hier mal ein wenig lockerer zugeht und das soziale Miteinander gestärkt wird", sagt Gabi Mayer, die für die SPD im Bonner Stadtrat sitzt und seit mehr als 20 Jahren selbst in Medinghoven lebt. Es ist ein Stadtteil, gegen den es immer wieder auch Vorurteile gebe.

Gert Moll, Stadtverordneter der CDU, kritisiert, dass es während der sechsjährigen Planung keine Bürgerbeteiligung gegeben habe: "Man hätte sich schon mal die Sorgen und Nöte der Anlieger anhören können. Ich bedauere, dass das nicht passiert ist."

Polizei: "Park ist völlig unauffällig"

Anwohner berichten von Drogenproblemen, die es früher im Park gegeben haben soll. Die Stadtverwaltung kann das nicht bestätigten. "Der Park stellt sich aus Sicht des Ordnungsdienstes völlig unauffällig dar. Einsätze oder Kontrollen gab es dort nicht", teilt die Pressestelle mit. Eine Einschätzung, die von der Bonner Polizei bestätigt wird.

Jugendliche dürfen bei den Planungen mitreden

Endgültig sind die Planungen der Stadt zufolge aber noch nicht. Bei der konkreten Gestaltung sollen jetzt vor allem die Schülerinnen und Schüler der benachbarten Realschule mit einbezogen werden. Insgesamt investiert die Stadt etwa 300.000 Euro.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Stadt Bonn
  • Polizei Bonn
  • Stadtratsmitglieder
  • Künstler Eugen Schramm