Der frühere Innogy-Manager Bernhard Günther ist auf einem Plakat abgebildet.

Festnahme nach Säureanschlag in Haan auf Innogy-Manager

Stand: 28.06.2023, 16:57 Uhr

Im Zusammenhang mit dem Säureanschlag auf den früheren Innogy-Manager Bernhard Günther vor über fünf Jahren in Haan hat die Polizei jetzt einen Mann festgenommen. Es bestehe dringender Tatverdacht, sagt die Staatsanwaltschaft.

Von Johannes Rasch

Die Handschellen klickten am Dienstag Abend in Dortmund. Kriminalbeamte nahmen einen 36-jährigen Tatverdächtigen fest - schon das zweite Mal. Vor vier Jahren war er schon einmal ins Visier der Justiz geraten. Die Staatsanwaltschaft konnte ihm eine Beteiligung an der Tat damals allerdings nicht nachweisen.

Überfall mit Schwefelsäure

Der damalige Finanzvorstand der RWE-Tochter Innogy, Bernhard Günther, kam im März 2018 gerade vom Joggen, als er in der Nähe seines Privathauses von zwei Männern überfallen wurde. Sie überschütteten ihn mit Schwefelsäure und flüchteten. Das Gesicht des Managers ist seitdem entstellt. Er vermutete die Hinterleute in seinem direkten beruflichen Umfeld.

Erstes Urteil wegen schwerer Körperverletzung

Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen nach einigen Monaten eingestellt. Der ehemalige Energiekonzern Innogy hatte aber eine große Summe für Hinweise ausgelobt - mit Erfolg. Ein anonymer Hinweisgeber nannte nämlich Namen. Die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen wieder auf, und im vergangenen Jahr verurteilte das Wuppertaler Landgericht einen 42 Jahre alten Mann aus Belgien wegen schwerer Körperverletzung zu zwölf Jahren Haft.

Beweismittel sichergestellt

In dem Verfahren gab es bereits Hinweise darauf, dass der jetzt verhaftete 36-jährige Mann aus Dortmund doch an dem Säure-Anschlag beteiligt sein könnte. Die Staatsanwaltschaft ermittelte weiter. Bei der erneuten Festnahme gestern Abend stellten die Ermittler auch Beweismittel sicher, die jetzt ausgewertet werden. Einzelheiten wollten Polizei und Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen.

Opfer erleichtert über Festnahme

Das Opfer des Säureanschlags, Manager Bernhard Günther, war in einer ersten Reaktion erleichtert über die weitere Festnahme: "Für mich und meine Familie ist dieser Weg noch nicht zu Ende. Die Mittelsmänner und der Auftraggeber laufen noch frei herum. Mit der Festnahme des mutmaßlichen zweiten Täters kommen wir ihnen einen entscheidenden Schritt näher", so Günther.

Über dieses Thema berichtet der WDR auch in der Lokalzeit Bergisches Land auf WDR2 am 28.06.2023 um 10:30 Uhr.