Nach der Jahrhundertflut: Marien-Hospital in Erftstadt wiedereröffnet
Stand: 01.11.2023, 14:42 Uhr
Das bei der Hochwasser-Katastrophe 2021 nahezu komplett zerstörte Krankenhaus in Erftstadt ist am Mittwoch wiedereröffnet worden. Die Klinik war umfangreich saniert und medizinische Geräte neu angeschafft worden.
"Es ist vollbracht", sagte Stiftungsvorstand Franz-Georg Rips bei der kleinen Eröffnungsfeier im Empfangsbereich. "Alle haben diesem Tag mit großer Spannung entgegengefiebert und freuen sich, nun wieder für die Erftstädter Bevölkerung da zu sein."
Die medizinische Versorgung und der Region sei endlich wieder gewährleistet, freute sich Erftstadts Bürgermeisterin Carolin Weitzel. Und Landesbauministerin Ina Scharrenbach (CDU) lobte: "Es ist schöner geworden als vor der Flut."
Auch Ärzte und Pflegepersonal konnten es kaum erwarten, dass es endlich wieder losging. Seit mehr als einem Monat waren sie an den neuen Geräten geschult worden und hatte neue Gänge und Abläufe einstudiert.
"Es ist ein kleines Krankenhaus, aber womöglich das modernste in ganz Deutschland", sagte Stiftungsvorstand Franz-Georg Rips stolz. "Hier ist alles neu, vom Kochlöffel bis zum komplizierten medizinischen Gerät, von Möbeln bis hin zu Röntgengeräten."
Alleine die beiden OP-Säle sind hochmodern eingerichtet, mit den neuesten technischen Errungenschaften. Besonders stolz ist Rips auf das neue mobile Röntgengerät, einen so genannten C-Bogen. Der kann während einer OP notwendige Röntgenaufnahmen machen.
Wasser schoss durch die Räume
Bei der Flut im Juli 2021 war das Wasser in kürzester Zeit in alle Räume des Marien-Hospitals geschossen. Computertomograph, Herzkatheder, medizinische Geräte, die Betten und vieles mehr – nahezu alles war kaputt. Trotz der immensen Zerstörung war die Krankenhausleitung damals noch optimistisch, das Hospital noch im selben Jahr zu eröffnen. Doch die Sanierung war umfangreicher und komplizierter als angenommen.
Erst Ende des Jahres komplett saniert
Immer wieder geriet der selbstgesteckte Zeitplan ins Wanken. Mehrere Eröffnungstermine mussten verschoben werden. Neue Brandschutzbestimmungen warfen die Planungen um, die Installation der neuen Lüftung und Klimatisierung dauerte länger, weil Material fehlte. Zum Schluss kam im September auch noch ein Rohrbruch dazu.
Seit heute sind unter anderem die Ambulanz, der OP, die Endoskopie, das Labor und einige Funktionsräume sowie eine Station und die Übergangsküche wieder einsatzbereit. Ende des Jahres sollen dann alle Bereiche vollständig fertiggestellt sein. Dann kann das Krankenhaus wie vor der Flut 134 Patienten aufnehmen.
Personal blieb erhalten
Besonders froh ist der Stiftungsvorstand aber, dass 90 Prozent der Belegschaft dem Marien-Hospital erhalten geblieben sind. Einige haben in Partnerhäusern gearbeitet, andere waren arbeitslos. Das hat die Stiftung finanziert, "denn ohne Personal hätten wir das Krankenhaus nicht öffnen können", so Franz-Georg Rips. Die Kosten für die Sanierung belaufen sich auf etwas mehr als 80 Millionen Euro. Geld, das vom Land und von der Fluthilfe kommt.
Über dieses Thema berichten wir am 1. November 2023 in den WDR aktuell-Radionachrichten und im Fernsehen in der "Aktuellen Stunde".