In Lützerath in Nordrhein-Westfalen gehen Demonstranten bei eine Protest-Spaziergang an einem Denkmalgeschütztem Bauernhof vorbei. An dem Bauernhof ist ein großes, gelbes Banner mit dem Aufschrift "1,5 Grad heißt: Lützerath bleibt".

Ende Gelände will Abriss von Lützerath stoppen

Stand: 11.10.2022, 16:43 Uhr

Dem Rheinischen Braunkohlerevier droht erneut ein großer Polizeieinsatz. "Ende Gelände" hat angekündigt, sich an den Protesten gegen den Abriss von Lützerath zu beteiligen.

Von Thomas Wenkert

Das Aktionsbündnis “Ende Gelände” will sich an den Protesten gegen den Abriss des kleinen Garzweiler II-Dorfes Lützerath beteiligen. Damit wird eine friedliche Räumung des von Aktivisten besetzten Ortes immer unwahrscheinlicher.

Aktionen des zivilen Ungehorsams

 Alternativer Aussichtspunkt auf den Braunkohletagebau Garzweiler II an der Mahnwache in Lützerath

Aussichtspunkt auf den Braunkohletagebau Garzweiler II an der Mahnwache in Lützerath

Schon in den vergangenen Jahren hatte das Aktionsbündnis für zahlreiche Polizeieinsätze gesorgt. Mal waren Aktivisten in den Tagebau eingedrungen, mal wurden die Zufahrten zu den Braunkohlekraftwerken blockiert. “Wir werden uns mit unseren Körpern der fossilen Zerstörung von RWE in den Weg stellen”, sagte eine Sprecherin von Ende Gelände. Im Klartext: Das Bündnis ruft zu Aktionen des zivilen Ungehorsams auf. In Lützerath, heißt es weiter, entscheide sich, ob Deutschland seine Klimaziele erreiche. Man werde um Lützerath kämpfen, so wie man um den Erhalt des Hambacher Waldes gekämpft habe.

Grüne in der Kritik

In der vergangenen Woche hatten Bundeswirtschaftsminister Habeck und seine nordrhein-westfälische Amtskollegin Mona Neubaur bekannt gegeben, dass Nordrhein-Westfalen bis 2030 aus der klimaschädlichen Braunkohle aussteigen wird. Die Kohle unter Lützerath werde aber gebraucht. Deshalb müsse der Ort geräumt werden, sagte Mona Neubaur von den Grünen.

Das von Aktivisten beklebten Dorfeingangs-Schild von Lützerath.

Das von Aktivisten beklebte Dorfeingangs-Schild von Lützerath

Aus Sicht der Aktivisten die falsche Entscheidung. Sie beziehen sich auf mehrere wissenschaftliche Studien, unter anderem des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin. Die Experten kommen darin zum Schluss, dass auch in der aktuellen Gasmangellage die Kohle unter Lützerath nicht benötigt würde, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Tausende Aktivisten werden erwartet

Tausende Klimaaktivisten werden erwartet, wenn es zur Räumung und zum Abriss von Lützerath kommt. Bisher steht noch nicht fest, wann die kleine Ortschaft geräumt werden soll.