Happy Pride - CSD in Köln | sv

00:33 Min. Verfügbar bis 21.07.2026

CSD in Köln verlief weitgehend friedlich

Stand: 22.07.2024, 08:46 Uhr

Die CSD-Demo am Sonntag in Köln ist nach Polizeiangaben friedlich und weitgehend störungsfrei verlaufen. Es gab nur wenige unschöne Szenen.

Gegen 12.30 Uhr hatte die Demo kurzzeitig unterbrochen werden müssen, weil ein Wagen gebrannt hatte. Ursache sei ein technischer Defekt gewesen.

Außerdem griff die Polizei 13 Männer zwischen 18 und 30 Jahren auf, die auf der Ehrenstraße homophobe und rechtsradikale Aussagen skandierten. Die Männer hatten außerdem Regenbogenfahnen abgerissen. Sie erhielten Platzverweise, die Polizei stellte Strafanzeigen.

CSD-Sondersendung im WDR

Erst ein dreifaches "Happy Pride", dann "Viva Colonia": So hatte sich die CSD-Demo am Sonntag auf der Deutzer Brücke in Bewegung gesetzt. "Stolz gegen Rechts" und "LGBTI Rights are Human Rights", stand auf den Plakaten der Demonstrierenden.

Die WDR Lokalzeit Köln hat die Demonstration durch die Stadt mit einer Sondersendung (14-15 Uhr) im Fernsehen, bei WDR.de und in der App WDR aktuell begleitet.

Jubiläum für Claudia Roth

Um reibungslos starten zu können, hatten sich die ersten Fahrzeuge bereits bei Sonnenaufgang eingereiht. Vorne weg: der Wagen des Veranstalters Cologne Pride. Der 1. FC Köln fuhr traditionell in Wagen 48 auf der CSD-Demo mit.

CSD in Köln: Laut, bunt und mit Botschaft

90 Wagen, 250 Gruppen, 60.000 Teilnehmer, eine Million erwartete Zuschauer - der Demozug zur CSD-Parade zog am Sonntag durch Köln.

Menschen feiern am Weg der CSD-Parade zwischen Deutzer Brücke und Heumarkt. Ein Wagen von NetCologne nimmt an der Parade teil.

Neben politischen Diskussionen und Kundgebungen der dreitägigen Veranstaltung ist die große Demo-Parade durch Köln der Höhepunkt.

Neben politischen Diskussionen und Kundgebungen der dreitägigen Veranstaltung ist die große Demo-Parade durch Köln der Höhepunkt.

Liebe und Vielfalt wird beim CSD gefeiert. Das Motto: "Für Menschenrechte. Viele. Gemeinsam. Stark."

Aus ganz Deutschland waren Zuschauer nach Köln gereist. Nach Angaben des Veranstalters kamen 1,4 Millionen Menschen zum Gucken, davon besuchten 1,2 Millionen die Parade.

90 bunt geschmückte Festwagen, aus denen Musik schallte und Teilnehmer winkten, fuhren bei der Parade mit.

So eine Parade ist eine coole Kulisse für Selfies.

Politprominenz auf der Parade: mitten drin auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbauch. Für ihn ist der CSD ein wichtiges Ereignis. "Die Rechte von queeren Menschen werden eingeschränkt, die Intoleranz nimmt zu", warnte der Politiker.

Auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker sieht die Parade zum Christopher Street Day als Signal, "dass wir das, was in den letzten Jahren und Jahrzehnten erreicht worden ist, noch erweitern."

Viele Teilnehmer hatten ihrer Botschaften auf Plakate gedruckt.

Die ernsten politischen Anliegen der Demo werden auf der CSD-Parade mit ausgefallenen Kostümen ausgedrückt.

Überall sah man die Farben des Regenbogens ...

... auch in Flügelform...

... oder als Frisur.

Unter den Teilnehmern waren auch Bill und Tom Kaulitz von der Band Tokio Hotel, die am Vorabend noch ein Gratiskonzert in Köln gegeben hatten.

Rund 65.000 Teilnehmer zogen durch die Kölner Innenstadt.

Manch einer brachte seine ganze Familie mit.

Livemusik heizte den Zuschauern ein.

Beste Wünsche an die Teilnehmenden...

... und ein nettes Kompliment gab's gratis dazu.

In Sichtweite des Doms endete die Parade.

Mit dabei auf der Demo: Grünen-Politikerin Claudia Roth, die seit 30 Jahren am Kölner CSD teilnimmt. "Köln ist der wichtigste CSD, nicht nur im ganzen Land, nicht nur in Europa, sondern das strahlt in die ganze Welt", schwärmte die Kulturstaatsministerin. Ihre Forderung: "Wir wollen gleiche Rechte, nicht ein bisschen gleiche Rechte. Menschenrechte sind unteilbar."

65.000 Teilnehmende und 90 Wagen

Laut Veranstalter kamen zu der Parade am Sonntag schätzungsweise 1,2 Millionen Besucherinnen und Besucher. Am ganzen CSD-Wochenende waren es sogar 1,4 Millionen. An der Demo durch die Kölner Innenstadt nahmen insgesamt mehr als 250 Gruppen teil. Darunter Firmen, Jugendeinrichtungen und sogar Gruppen der Kirche.

Eine Karte von Köln, die die geplante Route des Christopher Street Day zeigt.

Die Route der Pride-Parade

In Summe kamen laut Veranstalter 65.000 Teilnehmende und 90 Wagen zusammen. Es sei die größte CSD-Parade, die Köln je gehabt habe, sagte Cologne-Pride-Vorstandsmitglied Hugo Winkels.

Kaulitz-Brüder mit auf dem Wagen

 Die Brüder Tom Kaulitz (l) und Bill Kaulitz feiern auf einem Wagen beim CSD in Köln.

Die Kaulitz-Brüder auf dem CSD in Köln

Auf einem der ersten Wagen fuhren auch Bill und Tom Kaulitz von Tokio Hotel mit. Im Interview mit 1LIVE sprach Bill Kaulitz darüber, warum ihm es wichtig ist, am CSD in Köln teilzunehmen, wie befreiend sein Coming-Out war und wie sehr ihn die Reaktionen darauf gerührt haben.

Überfüllung und Gedränge bei Tokio-Hotel Konzert

Tokio Hotel hatte bereits am Samstagabend in Köln ein Gratis-Konzert gegeben. Schon lange vor dem Konzert war es auf dem Heumarkt voll. Zuschauer kollabierten in der Menge, wohl auch wegen der sommerlichen Temperaturen. Die Polizei Köln bestätigt gegenüber dem WDR, dass es auf dem Platz zu voll geworden sei und die Beamten Amtshilfe leisten mussten.

Drohungen im Netz - Polizei reagiert

Am Tag vor der CSD-Parade waren Beiträge mit Terrordrohungen im Netz kursiert. Sie stammen laut Polizei mutmaßlich aus dem islamistischen radikalen Bereich. Auch am Sonntag sei der Staatsschutz "mit weiteren Drohungen befasst" gewesen, heißt es. "Wir nehmen alle Drohungen ernst", sagte die Polizei dem WDR. Man habe die Videos mit anderen Sicherheitsbehörden bewertet, bislang habe sich aber "keine Ernsthaftigkeit ergeben", so die Beamten weiter. "Wir sind allerdings hochsensibel, weil wir wissen, dass es Menschen gibt, die die offenen Lebensformen ablehnen."

Weniger Müll auf den Straßen

Um durch die Parade möglichst wenig Müll zu produzieren, durften Flyer und Werbegeschenke nur persönlich an Menschen überreicht werden. Auch für die Glasflaschen hatten sich die Veranstalter etwas einfallen lassen: Die Grüngürtelrosen, ein Kölner Männerchor, lief in diesem Jahr in der Demo mit und nahm Glasflaschen entgegen - sowohl von Teilnehmenden als auch von Menschen am Straßenrand. Zudem galten in diesem Jahr erstmals strengere Regeln für die Gestaltung der Lkw und Wagen. Das Logo der Firma durfte zwar zu sehen sein, die politische Botschaft musste aber überwiegen.

CSD in Köln verlief weitgehend friedlich

WDR Studios NRW 22.07.2024 00:42 Min. Verfügbar bis 22.07.2026 WDR Online


Das Wetter fest im Blick

Auch auf das wechselhafte Wetter war man vorbereitet: Der Veranstalter hatte extra einen Meteorologen vor Ort, der sowohl die verschiedenen Wettermodelle als auch die aktuelle Lage im Blick hatte. Am Ende blieb es bei einem kurzen, heftigen Schauer am frühen Nachmittag.

Unsere Quellen:

  • Polizei Köln
  • Stadt Köln
  • ColognePride e.V.
  • WDR-Reporter vor Ort