Sarah Bourgueil bereitet einen Tisch in ihrem Restaurant vor.

Verfallene Reservierungen: Restaurants in Düsseldorf arbeiten mit Strafgebühren

Stand: 03.03.2023, 12:01 Uhr

Fürs Abendessen einen Tisch zu reservieren, das ist schnell erledigt. Ärgerlich für die Gastronomen nur, wenn der am Abend doch leer bleibt. Einige von ihnen bekämpfen das Problem in Düsseldorf mit einer No-show-Gebühr.

So seit Neuestem das "Bistro Fatal" in Düsseldorf-Flingern. Sarah Bourgueil ist verärgert. Immer wieder stornieren Gäste ihre reservierten Tische nur wenige Stunden vorher. Gerade bei großen Gruppen sei es schwierig, die Plätze so kurzfristig wieder zu belegen. Noch schlimmer, wenn Gäste nicht erscheinen und gar nicht absagen.

Gebühr von 50 Euro sollen Reservierungen bindender machen

Die Inhaberin des Restaurants sagt: "Wir stehen hier seit zwölf Uhr in der Küche und bereiten alles für den Abend vor und die Gäste erscheinen einfach nicht, das finde ich respektlos."

Bourgueil erzählt, das komme bis zu fünf Mal im Monat vor. Die Folge: "Starke Umsatzeinbußen." Bleiben von 39 Plätzen vier Tische am Ende des Abends frei, tue das schon weh.

Ein Tablet mit einer Online-Reservierung. Enthalten ist der Hinweis auf die No-show-Gebühr.

Wollen die Kunden online einen Tisch reservieren, erwartet sie der Hinweis zur No-show-Gebühr.

Seit einem Jahr überlegt sie, eine No-show-Gebühr einzuführen, hatte aber erst nicht den Mut. Jetzt geht es nicht mehr, der Frust und der wirtschaftliche Schaden seien einfach zu groß.

Das französische Restaurant versucht also auf einem anderen Weg, Reservierungen verpflichtender und bindender zu gestalten. Wer einen Tisch haben möchte, wird auf der Internetseite aufgeklärt: Bei Nichterscheinen oder Stornierungen weniger als einen Tag im Voraus wird eine Gebühr von 50 Euro pro Person fällig. Für eine Reservierung müssen Gäste ihre Kreditkartendaten hinterlegen.

"Großteil der Kunden ist verständnisvoll"

Ähnlich läuft es im Sterne-Restaurant "Dr. Kosch" in Düsseldorf. Hier kann schon seit zwei Jahren nur noch mit Kreditkarte reserviert werden. Wird nicht mindestens 24 Stunden vorher abgesagt, müssen die Gäste 75 Euro pro Person zahlen.

Inhaber Volker Drkosch hat mit dem System bisher positive Erfahrungen gemacht. "Der Großteil der Kunden ist sehr verständnisvoll", sagt Drkosch. Die Gäste verständen, dass ein Restaurant ein wirtschaftliches Unternehmen ist, das auch planen muss.

Gäste spielen mit und suchen selbst nach Lösungen

Er erzählt, dass die Gebühr in der Regel aber sehr selten wirklich fällig wird, weil die Gäste selber nach Lösungen suchen. Sagt die Babysitterin ab, passt vielleicht jemand aus der Familie auf die Kinder auf. Andere Gäste bringen ein anderes befreundetes Pärchen mit, weil zwei andere Freunde krank geworden sind.

Alles in allem für Drkosch und sein Restaurant ein Erfolg. Er könne nur jedem empfehlen, ein ähnliches System einzuführen: "Ich denke, je mehr das machen, desto mehr Verständnis hat man dann in der breiten Masse."

Bourgueil hofft, dass Gäste nicht abgeschreckt werden

Sarah Bourgueil ist noch etwas verhaltener. Sie hat Respekt davor, ob das Hinterlegen von Kreditkartendaten die Kunden nicht schon bei der Buchung abschrecken könnte. Trotzdem wollen sie und ihr Mann das System durchziehen. Noch mussten sie die Strafgebühr nicht anwenden. Wer weiß, vielleicht ist das ja schon ein kleiner Erfolg gegen verfallende Reservierungen.

Über dieses Thema berichtet auch die Lokalzeit aus Düsseldorf am 3. März 2023 um 19.30 Uhr.

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