Betroffene sammelt Dokumente im Contergan-Skandal

Stand: 27.02.2023, 15:44 Uhr

Er ist einer der größten Arzneimittelskandale der Bundesrepublik. Das Schlafmittel Contergan führte zu schweren Missbildungen bei Neugeborenen. Eine Geschädigte übergibt ihre Sammlung jetzt dem Haus der Geschichte NRW.

Das Schlafmittel nahmen viele Frauen während der Schwangerschaft ein. Es war von 1957 bis 1961 frei verkäuflich. Seitdem nahm die Anzahl an Missbildungen bei Neugeborenen zu. Es kam zu Schädigungen an Armen und Beinen. In Deutschland waren rund 5000 Kinder betroffen.

Geschädigte schreibt Buch

Trotz Warnung der Ärzte blieb das Medikament aber noch weitere Jahre auf dem Markt. Später gab es mehrere Prozesse gegen die Herstellerfirma Grünenthal – diese wurden eingestellt.

Auf dem Foto ist eine Frau, die auf ein Foto zeigt. Ihre Arme sind durch Contergan missgebildet und verkürzt.

Catia Monser zeigt, dass ihr wegen Contergan Knochen und Finger fehlen.

Catia Monser ist 1961 geboren und eine der Betroffenen. Die Düsseldorferin hat den Fall über die Jahre aufgearbeitet und reichlich Material gesammelt. Nicht nur zu dem freiverkäuflichen Medikament, auch über die Herstellerfirma Grünenthal und die Prozesse. Auch ein Buch hat sie über den Contergan-Skandal geschrieben.

"Das Denken der Menschen war noch ein anderes zu der Zeit." Catia Monser, Contergan-Geschädigte

Ihre Erfahrung: Eine positive Wirkung hat der Skandal in der Gesellschaft gehabt – das Bild der Behinderten hat sich seit den 60er-Jahren geändert. Bis es zu einer Akzeptanz in der Öffentlichkeit kam, hat es aber gedauert, denn "das Denken der Menschen war noch ein anderes zu der Zeit."

Eine Geschichte, die nicht vergessen werden darf

Nun übergibt sie ihre Sammlung dem - noch im Aufbau befindlichen - Haus der Geschichte NRW. "Das ist halt eine Geschichte, die darf nie vergessen werden und sollte auch nicht vergessen werden", so die Düsseldorferin. Die Stiftung wird mit Catias Monsers Dokumentation des Skandals an das Schicksal der Betroffenen und an Tausende von Opfern erinnern.

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