Post erwartet Lieferengpässe
Stand: 02.11.2022, 15:04 Uhr
Die Deutsche Post rechnet trotz der Wirtschaftsflaute mit einem starken Weihnachtsgeschäft und räumt eventuelle Lieferengpässe ein. Dazu will das Unternehmen mit Sitz in Bonn zusätzliches Personal auch aus dem eigenen Verwaltungsbereich rekrutieren. Trotzdem sind Einschränkungen für die Kunden erwartbar, so das Bonner Unternehmen. Die Pläne stellt die Post bei einer virtuellen Pressekonferenz vor.
Von Jochen Hilgers
Wegen befürchteter Lieferengpässe bekommt die Post im Weihnachtsgeschäft Unterstützung von rund 10.000 Mitarbeitenden aus ihrer Verwaltung. Im Zustellbetrieb fehlen demnach durchschnittlich zwei Prozent Personal, in Spitzen bis zu 30 Prozent. Die bevorstehende Weihnachtszeit bedeutet für die Post: Starkgeschäft. Die Mengen an Briefen und Paketen steigt stark an. Bis zu 45 Prozent mehr als in den vergleichsweise ruhigen Sommermonaten.
Jetzt sollen die 200.000 Kolleginnen und Kollegen im Zustelldienst Unterstützung von Mitarbeitenden aus der Verwaltung bekommen, um die Spitzen abzufedern, wie die Vorständin für Post und Paket Nikola Hagleitner sagt. Die Maßnahme sei nicht neu. Die Bereitschaft sich temporär im Zustelldienst zu bewähren, sei bei den Mitarbeitenden hoch.
„Vorbereitet auf das Erwartbare“
Ganz eindeutig positioniert sich die Deutsche Post vor dem sogenannten Starkgeschäft nicht. Einerseits heißt es bei der Pressekonferenz, die Paketlaufzeit sei stabil und 80 Prozent der Briefe würden nach wie vor am kommenden Tag zugestellt. Andererseits berichtet das Bonner Unternehmen von den massiven Personalengpässen.
Einer der Gründe dafür sei immer noch die Coronapandemie. So habe es beispielsweise im Juli dieses Jahres 6.800 Coronafälle im Unternehmen gegeben. Im Vorjahrs-Juli seien es lediglich hundert gewesen. Dazu heißt es, nicht prognostizierbare Sendungsmengen könnten an einzelnen Standorten das betriebliche Netz destabilisieren.
Konkret sagt die Post, an hundert von 50.000 Verteilzentren sei die Versorgung nicht gewährleistet. Die Post ist aber nach eigenen Angaben „vorbereitet auf das Erwartbare“.
Engpässe in Süddeutschland
Die heutige Pressekonferenz habe man lediglich einberufen wegen der medialen Berichterstattung der vergangenen Tage. Trotzdem berichtet Thomas Schneider, Produktionschef der Post-und Paketsparte, dass es bereits Engpässe geben würde. Die würden aus Süddeutschland gemeldet. Mit Großkunden sei man jetzt in Gesprächen, um die zukünftigen Zustellmengen abschätzen und entsprechend reagieren zu können. Neben des temporären Einsatzes der Verwaltungskräfte macht sich die Post weiter auf die Suche nach neuen Kolleginnen und Kollegen. Bei der derzeitigen Arbeitsmarktlage sei das nicht eben einfach, heißt es dazu aus dem Bonner Posttower.