Die Aktivisten haben sich auf einen längeren Aufenthalt im Hörsaal 17 eingestellt: In den Ecken liegen Schlafsäcke und Isomatten, auf einer Fensterbank lagern reichlich Lebensmittel, an der Tafel hängt ein Transparent "Die Erde brennt, Uni pennt". Darunter haben sich rund ein Dutzend Aktivisten versammelt und diskutieren über ihre Forderungen, die sie an die Unileitung richten wollen. Andere malen draußen vor dem Hauptgebäude der Uni Protestplakate, sie planen, das benachbarte Koblenzer Tor zum Lützerather Tor zu erklären.
Blockade seit Montagmittag
Montagmittag hatten die Aktivisten, die meisten von ihnen studieren an der Uni Bonn, mit ihrer Blockade begonnen. Sie haben sich nach eigenen Angaben rund einen Monat auf ihre Protestaktion vorbereitet. Ihre Bewegung nennt sich End Fossil Occupy. In den vergangenen Monaten habe es an rund 30 Universitäten bundesweit ähnliche Proteste gegeben, berichtet Teilnehmer Jakob. Die Liste ihrer Forderungen ist lang: Sie fordern unter anderem kostenlose Fahrten in Busse und Bahnen, den Erhalt des vom Kohleabbau bedrohten Dorfs Lützerath und sie wollen, dass die Uni Bonn zum Vorbild bei Klimaschutz wird.
Dozent lädt Aktivisten zu Vorlesung ein
Von Studierenden, die von der Protestaktion erfahren haben, gibt es vielfach Zustimmung. Die Unileitung duldet den Protest, sie kritisiert aber, dass dafür ein Hörsaal blockiert wird, gerade jetzt vor den anstehenden Prüfungen seien die Vorlesungen gut besucht. Ein Soziologie-Dozent findet eine pragmatische Lösung: Er hält die Vorlesung gemeinsam mit den Aktivisten ab, den Lernstoff hat er dazu leicht angepasst.
Eine Räumung des Hörsaals hat das Rektorat bislang nicht geplant, stattdessen wollen sich Vertreter der Uni mit den Aktivisten am Mittwochnachmittag zu Gesprächen treffen.