Vor dem Aachener Rathaus standen Samstagvormittag Sperrgitter und dutzende Polizeibeamte. Hinter dem Rathaus hatte das "Bündnis der Vielfalt" zu einem großen Fest eingeladen. Gefeiert wurde die Einbürgerung von mehr als 300 Menschen aus unterschiedlichen Nationen. Man wolle ein klares Zeichen der Weltoffenheit setzen, sagten die Organisatoren.
Die Stadt Aachen hatte die Einbürgerungsfeier auf den Vormittag vorgezogen, da sie ausländerfeindliche Parolen von der AfD befürchtet hatte.
Einbürgerung in Aachen wird gefeiert
00:25 Min.. Verfügbar bis 09.09.2025.
AfD-Kundgebung mit Europawahlkandidat
Die Partei "Alternative für Deutschland" hatte nämlich ebenfalls für Samstag eine Aktion in der Stadt angemeldet, eine Kundgebung am Nachmittag auf dem Markt in Aachen. Sie hatte mit mehr als 700 Teilnehmenden gerechnet - laut Polizei Aachen waren es in der Spitze aber maximal 260 Personen.
Die AfD wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft. Nach Überzeugung des Verfassungsschutzes radikalisiert sich die Partei zunehmend.
Wegen der AfD-Kundgebung gab es viel Protest in Aachen. Insgesamt gab es sechs Demos, die sich gegen die Versammlung richteten. Laut Polizei zog ein Demonstrationszug mit bis zu 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch die Stadt.
In Aachen protestieren auch die "Omas gegen rechts"
Unter dem Motto "Gemeinsam gegen Rechtsruck und Rassismus" hatte die Demo am Friedrich-Wilhelm-Platz begonnen. Auch am Hochschulgebäude Super C gingen Menschen gegen Faschismus auf die Straße. Rund um den Marktplatz fanden den ganzen Nachmittag über weitere Proteste statt - unter Mottos wie "Nein zur AfD - Nie wieder Faschismus" oder "Gemeinsam gegen Rechts".
Die Polizei war mit mehreren Hundertschaften im Einsatz und zieht eine positive Bilanz. Der Leitende Polizeidirektor Willi Sauer sagt: "Das Konzept der Polizei Aachen zum Schutz aller Versammlungen ist aufgegangen." Allen Versammlungen sei ausreichend Raum gewährleistet worden, Störungen seien konsequent unterbunden und verfolgt worden.
Mit Eiern und Sprühdose geworfen
Zwei Zwischenfälle gab es dennoch: Aus einer Menschengruppe heraus seien eine Sprühdose, zwei Eier und Obst in Richtung der AfD-Versammlung geworfen worden, berichtet die Polizei. Aufgrund der räumlichen Distanz sei niemand getroffen worden, polizeiliche Ermittlungen seien eingeleitet worden. Außerdem habe eine Person die Versammlungen lautstark mit einer Druckluft-Hupe gestört, das ziehe eine Anzeige nach sich.
Über dieses Thema berichteten wir am 09.09.2023 auch in der "Aktuellen Stunde".
Unsere Quellen:
- Stadt Aachen
- Bericht der Polizei Aachen