Zwei Wohnmobile auf einem Händlerparkplatz

Kunden fühlen sich von Wohnmobilhändler getäuscht

Stand: 28.10.2024, 12:31 Uhr

Kunden eines zahlungsunfähigen Wohnmobilhändlers aus Wesseling bei Köln sollen mehrere Hunderttausend Euro verloren haben.

Von Oliver Köhler

Das Unternehmen Camper Base sowie eine Schwestergesellschaft aus Hessen hat zahlreiche von Kunden bezahlte Wohnmobile und Fahrzeugteile nicht geliefert. In Wesseling ermittelt die Polizei jetzt wegen Betrugsverdachts.

Bei der Schwestergesellschaft in Hessen ermittelt die Staatsanwaltschaft auch wegen Konkursverschleppung. Das Unternehmen soll von Kunden Geld für Wohnmobile kassiert haben, die das Unternehmen wegen Zahlungsunfähigkeit gar nicht liefern konnte.

Kunden wurden "Super-Schnäppchen" versprochen

Zwei Menschen sitzen am Tisch und schauen aufs Handy

Mario und Angelika Schmitz haben den Kaufvertrag für ein Wohnmobil rechtzeitig storniert.

Angelika und Mario Schmitz waren Anfang September bei der Camper Base Rheinland in Wesseling. Sie wollten ein Wohnmobil kaufen. Das Ehepaar fühlte sich von dem Verkäufer regelrecht gedrängt einen Vertrag abzuschließen, berichtet Angelika Schmitz.

"Er hat immer wieder betont, dass das ein Super-Schnäppchen und Superangebot ist und wir da auf jeden Fall zuschlagen sollten und auch nicht lange nachdenken sollen. Es gab einen hohen Preisnachlass und obendrauf noch ein paar Extras.“

Das war am 9. September. An diesem Tag wusste die Geschäftsführung der Camper Base längst, dass das Unternehmen zahlungsunfähig ist. Das geht aus einem internen Schreiben des Geschäftsführers hervor, das dem WDR vorliegt.

Betroffene waren zunächst ahnungslos

Angelika und Mario Schmitz ahnten nicht, dass die Camper Base Rheinland zahlungsunfähig war. Deshalb störte es sie zunächst auch nicht, dass sie das Wohnmobil bezahlen sollten, bevor es geliefert wird.

Der Verkäufer der Camper Base tat so als sei alles in Ordnung. Dabei hatte die Camper Base zwei anderen Kunden am selben Tag die Herausgabe eines komplett bezahlen Campers verweigert. Begründung des Verkäufers: Aus finanziellen Gründen dürfe er keine Fahrzeuge mehr herausgeben.

Die Camper Base Gesellschaften haben zahlreiche Fahrzeuge nicht geliefert, obwohl die Kunden sie komplett bezahlt oder eine Anzahlung geleistet hatten. Das Geld der Kunden ist in den Unternehmen versickert. Allein bei der Camper Base Rhein-Main waren das etwa 270.000 Euro.

Kunden fühlen sich von Wohnmobilhändler getäuscht

WDR Studios NRW 28.10.2024 00:44 Min. Verfügbar bis 28.10.2026 WDR Online


Bauchgefühl bewahrte Kunden vor größerem Schaden

Gebäude mit Parkplatz aus Vogelperspektive

Das Unternehmen Camper Base soll zahlreiche Wohnmobile nicht an seine Kunden ausgeliefert haben.

Wie hoch der Schaden in Weseling ist, steht noch nicht genau fest. Angelika und Mario Schmitz sagte ein Bauchgefühl, dass bei dem Wohnmobilkauf etwas nicht stimmt. Sie stornierten den Vertrag mit Camper Base. Jetzt wissen sie: Das Baugefühl hat sie vor großem Schaden bewahrt.

Der WDR hat den Geschäftsführer der Camper Base mit mehreren Schreiben um Stellungnahme gebeten. Doch der Manager hat auf die Anfragen bisher nicht reagiert.

Unsere Quellen:

  • WDR Reporter vor Ort
  • Geschädigte: Angelika und Mario Schmitz