Drei Menschen stehen vor einem Katastrophenschutz Auto

Städteregion Aachen reformiert ihren Katastrophenschutz

Stand: 26.05.2023, 15:58 Uhr

Die Städteregion Aachen hat neue Pläne für den Katastrophenschutz vorgestellt. Als eine der ersten Kommunen in NRW will man den Katastrophenschutz komplett reformieren, um auf künftige Katastrophen besser vorbereitet zu sein.

Von Wolfgang Deutz

Die Flut 2021, der Tornado über Roetgen 2019, Corona und ein möglicher Kernreaktorunfall im belgischen Tihange hatten die Politik im Aachener Raum zum Umdenken bewegt. Letztes Jahr wurde daher eine Koordinationsgruppe ins Leben gerufen. Sie setzte sich intensiv mit dem Thema Katastrophenschutz auseinander. Nun wurden die Ergebnisse vorgestellt.

Mehr Technik, mehr Equipment und ein neues Gebäude 

Vorstellung des neuen Katastrophenschutz

Der Katastrophenschutz soll reformiert werden

Die Gruppe hat einen neuen Katastrophenschutzplan erarbeitet. Er beinhaltet eine Risikoanalyse der Region, Technik- und Taktikanpassungen sowie den Bau eines Bevölkerungsschutzzentrums im Aachener Nordkreis. Dort sollen Brandschutz, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz zusammengeführt werden.

Ein Bevölkerungsschutzzentrum gibt es bereits im Aachener Südkreis. Es liegt in einem Bunker in Simmerath. Hier soll in Zukunft der Krisenstab sitzen.

Arbeitsfähig auch bei großen Stromausfällen

In den vergangenen Monaten wurden schon erste Schritte unternommen, um die rund 555.000 Menschen im Einzugsgebiet der Städteregion Aachen im Krisenfall rechtzeitig warnen zu können.

Es wurden zum Beispiel Anlaufstellen geschaffen, die auch dann noch autark arbeiten können, wenn Strom oder Internet ausfallen. Diese Anlaufstellen werden als "Leuchttürme" bezeichnet und wurden unter anderem in erdbebensicheren Feuerwehrgerätehäusern untergebracht.

40 neue Einsatzfahrzeuge 

Die neue Uniform des Katastrophenschutzes

Auch neue Uniformen sind geplant

Außerdem werden neue Fahrzeuge gebraucht. Neben 30 Logistikfahrzeugen sollen zehn Fahrzeuge angeschafft werden, mit denen die Bevölkerung zum Beispiel über Lautsprecher gewarnt werden kann. Damit reagiert die Städteregion auf den Wunsch vieler älterer Bürgerinnen und Bürger, die kein Smartphone haben.

Anwerbung neuer Ehrenamtler

Auch die Zahl ehrenamtlicher Helfer soll noch steigen. Ziel ist es, den Katastrophenschutz langfristig für das Ehrenamt attraktiv zu halten, sagte Andreas Dorn, der Leiter der Koordinationsgruppe.

Koordinator des Katastrophenschutzes der Städteregion Aachen Andreas Dovern (Mitte)

Andreas Dorn (Mitte) stellte das Konzept vor

In und um Aachen engagieren sich bereits mehrere tausend Helferinnen und Helfer ehrenamtlich. Doch das reiche nicht aus, sagen die Verantwortlichen. "Insbesondere mit Aussetzung der Wehrpflicht ist es so gewesen, dass wir nicht mehr so viele Menschen für den Katastrophenschutz akquirieren konnten", erzählt Andreas Dorn.

Wir müssen den Katastrophenschutz so attraktiv machen, dass sich die Menschen wieder mehr in diesem Bereich engagieren. Andreas Dorn, Leiter der Koordinationsgruppe Katastrophenschutz in der Städteregion Aachen

Das neue Katstrophenschutzkonzept soll noch vor der Sommerpause vom Stadteregionstag beschlossen werden.

Über das Thema berichtet der WDR am 26.05.2023 im Radio auf WDR 2 und im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Aachen.

Städteregion Aachen reformiert ihren Katastrophenschutz

00:42 Min. Verfügbar bis 26.05.2024