Prozessauftakt: Mann der ermordeten Dorota G. vor Gericht
Lokalzeit aus Aachen. 19.02.2024. 03:05 Min.. Verfügbar bis 19.02.2026. WDR. Von Thomas Wenkert.
Mordfall Dorota: Staatsanwalt fordert lebenslange Haft für Angeklagten
Stand: 12.03.2024, 07:48 Uhr
Im Prozess um den Mord an Dorota aus Süsterseel hat die Staatsanwaltschaft am Montagabend eine lebenslange Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung für den Angeklagten gefordert.
Von Thomas Wenkert, Barbara Mourad
Der 42 Jahre alte Mann soll seine Ehefrau im Oktober 2016 heimtückisch ermordet haben, sagt die Staatsanwaltschaft. Die Leiche der damals 29-Jährigen wurde erst im vergangenen Sommer in Geilenkirchen-Gillrath gefunden. Mehr als sieben Jahre lang galt der Fall als Cold Case.
Spurlos verschwunden
Es war der 18. Oktober 2016 als Dorota spurlos verschwand. Damals lebte die gebürtige Polin mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn in der kleinen Ortschaft Süsterseel. An diesem Tag, so die Staatsanwaltschaft, soll die junge Frau mit ihrem neuen Freund gechattet haben.
Offenbar wollte sich Dorota von ihrem Mann trennen. Sie wollte mit ihrer neuen Liebe und ihrem Sohn nach Süddeutschland ziehen.
Große Suchaktion
Der Mann von Dorota geht im Oktober 2016 selbst zur Polizei und meldet seine Frau vermisst. Laut Ermittler habe Manfred G. angegeben, dass er sich mit seiner Frau gestritten habe. Dann sei Dorota einfach abgehauen. Sofort startet die Polizei eine große Suchaktion. Waldgebiete und Seen werden abgesucht. Doch Hundertschaften von Polizisten, Tauchern, Leichenspürhunden und Experten mit modernster Kriminaltechnik finden keine Spur von Dorota.
Zweifel an der Version des Ehemannes hatte die zuständige Mordkommission immer. Auch fragten sich die Ermittler, ob eine Mutter wirklich ihren Sohn zurücklassen würde? Und auch ohne ihr Handy und ihre Brille einfach gehen würde?
Ehemann steht unter Verdacht
Zwar ist Süsterseel mit seinen 1.600 Einwohnern ein kleiner Ort, aber es gibt auch hier Kameras. Die Polizei sichtet die Aufnahmen. Aber niemand war am 18. Oktober 2016 auf der Straße. Die Schlussfolgerung der Polizei: Dorota ist nicht einfach abgehauen, sie starb im Haus.
Ihr Mann gilt für die Ermittler als mutmaßlicher Täter. Aber ohne Leiche ist ihm kaum etwas nachzuweisen. Das war für uns alle eine sehr unbefriedigende Situation, sagt der ermittelnde Staatsanwalt. Man wisse, wer der Täter ist, kann ihn aber nicht festnehmen. Immer wieder wird das gemeinsame Haus in Süsterseel durchsucht, wird der Ehemann verhört. Ohne Erfolg!
Leiche im August gefunden
Erst im vergangenen August gelang den Ermittlern der Durchbruch im Fall “Dorota”: Im Schuppen eines Hauses in Geilenkirchen-Gillrath im Kreis Heinsberg, in dem Manfred G. mittlerweile mit seinem Sohn wohnt, findet die Polizei einen Sack mit Leichenteilen - die sterblichen Überreste von Dorota. Der Ehemann wird festgenommen.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Manfred G. seine Frau am 18. Oktober 2016 aus Eifersucht ermordet hat. Vorher, so die Annahme, soll Dorota ihm gestanden haben, dass sie einen neuen Mann kennengelernt habe. An der Leiche konnten Gewaltspuren am Hals festgestellt werden.
Urteil am Freitag erwartet
Am Freitag soll das Plädoyer der Verteidiger am Landgericht Aachen folgen. Dann soll auch das Urteil gesprochen werden.
Unsere Quellen:
- Landgericht Aachen
- Reporterin vor Ort