Warteschlangen am Flughafen: So sind die Aussichten für den Sommer

Stand: 27.05.2022, 17:38 Uhr

Personalnot an den Flughäfen in Köln-Bonn und Düsseldorf sorgen derzeit für enorme Probleme bei den Sicherheitskontrollen - und das vier Wochen vor den Sommerferien. Die Lage werde sich noch verschärfen, befürchten Flughafenbetreiber, Gewerkschaften und Bundespolizei.

Von Anke Kahle

Die Fluggastzahlen steigen rasant, da Reisen ohne größere Corona-Beschränkungen wieder möglich ist. An den deutschen Flughäfen haben die Passagierzahlen im April um nahezu 500 Prozent zugelegt im Vergleich zum April letzten Jahres.

Der Zeitpunkt wurde verpasst

Özay Tarim von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Düssel-Rhein-Wupper blickt kritisch auf die kommenden Wochen: "Mit der Personaldecke, die wir aktuell haben, werden wir das erhöhte Fluggastaufkommen nicht bedienen können." Das Hauptproblem läge laut ver.di darin, dass das Personal nicht rechtzeitig aufgestockt worden sei.

Extrem lange Warteschlangen an den Fluggastkontrollen und die damit verbundene hohe Arbeitsbelastung beim Sicherheitspersonal sowie mögliche Fehler bei der Sicherheitsabwicklung sind die Folge.

Bundespolizei befürchtet steigende Gewaltbereitschaft

Auch die Bundespolizei sieht dringenden Handlungsbedarf. Verpasste Flüge sorgen für frustrierte Reisende. Damit steige das Risiko für Beleidigungs- und Körperverletzungsdelikte.

Wenn mehr Bundespolizisten an den Flughäfen eingesetzt würden, fehlten sie an anderer Stelle, etwa bei Demonstrationen, so der stellvertretende Bundesvorsitzende der deutschen Polizei-Gewerkschaft, Manuel Ostermann.

Es braucht einen Systemwechsel in der Luftsicherheit

Die Bundespolizei ist zuständig für die Luftsicherheit. Das Bundesinnenministerium aber macht die Rahmenverträge mit den privaten Sicherheitsunternehmen, die die Fahrgastkontrollen an den Flughäfen durchführen.

Bereits vor einigen Wochen habe die Bundespolizei in einem Schreiben an Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf die angespannte Lage an den Flughäfen aufmerksam gemacht.

"Mir fehlt schlicht die Fantasie, wie man das abdecken möchte." Deshalb fordert Ostermann einen Systemwechsel im Bereich der Luftsicherheit: "Jetzt muss das Bundesinnenministerium handeln und die Sicherheitsunternehmen in die Verantwortung nehmen", sagte Ostermann gegenüber dem WDR. Eine Stellungnahme des Innenministeriums zu den Forderungen gibt es bisher nicht.