Rauchen ist in hohem Maße gesundheitsschädlich. Am heutigen Weltnichtrauchertag machen Gesundheitsorganisationen einmal mehr darauf aufmerksam. Die Deutsche Krebshilfe zum Beispiel schätzt, dass jedes Jahr 127.000 Menschen in Deutschland an Erkrankungen sterben, die durch das Rauchen verursacht werden.
Aber trotz dieser Warnungen, trotz eines umfänglichen Rauchverbots in Gaststätten, das seit Mai 2013 gilt - also jetzt seit zehn Jahren - und trotz immer größerer Werbeeinschränkung: Es wird wieder mehr geraucht.
Unter 29-jährige rauchen wieder mehr
Eine aktuelle Studie der Kaufmännischen Krankenkasse KKH zeigt, dass vor allem jüngere Menschen wieder häufiger zur Zigarette greifen. Elf Prozent der 16- bis 29-Jährigen bezeichneten sich als regelmäßige Raucher, im Jahr 2020 seien es nur sechs Prozent gewesen.
Bei den 30- bis 49-Jährigen erhöhte sich der Anteil regelmäßiger Raucher den Angaben zufolge leicht von 19 auf 21 Prozent, bei den 50- bis 69-Jährigen sank er von 23 Prozent auf 19 Prozent. Insgesamt geben demnach in Deutschland 18 Prozent der über 16-Jährigen an, regelmäßige Raucher zu sein. Bei den Frauen ist der Anteil derjenigen, die nicht rauchen mit 74 Prozent etwas niedriger als bei Männern mit 77 Prozent.
Diese Entwicklung zeigte sich schon in einer DEBRA-Studie vor einem halben Jahr, eine Befragung zum Rauchverhalten der Deutschen.
Zunahme liegt offenbar auch an Vapes
Als mögliche Gründe für die deutliche Zunahme nannten die Suchtexperten der KKH Ängste, Frust und Einsamkeit während der Zeit der Corona-Pandemie. Viele Jugendliche würden aber auch deswegen zur Zigarette greifen, weil ihre Freundinnen und Freunde oder Bekannte im gleichen Alter dies ebenfalls täten.
Offenbar ein weiterer Grund für die Zunahme sind die so genannten Vapes, also Einweg-E-Zigaretten. Die dürfen nur an Erwachsene verkauft werden, sie werden aber unter Jugendlichen immer beliebter.
In den Geräten werden Flüssigkeiten (Liquids) erhitzt, die entstehenden Aerosole werden inhaliert. Manche Liquids enthalten laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) doppelt so viel Nikotin wie herkömmliche Zigaretten. In Studien seien bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hoher Blutdruck und Lungenprobleme nachgewiesen worden.
Forderung nach mehr rauchfreien Lebensbereichen
Der Düsseldorfer Suchtforscher Prof. Daniel Kotz will Einweg-E-Zigaretten nicht grundsätzlich verteufeln. Sie "könnten sinnvoll sein für Menschen, die mit dem Tabakrauchen aufhören wollen", sagte Kotz dem WDR. Anders sei es, wenn junge, nicht-rauchende Menschen damit beginnen, Vapes zu nutzen. "Dann ist die Gefahr groß, dass sie niktotinabhängig werden."
Damit Jugendliche erst gar nicht mit dem Tabakkonsum anfangen, sollte es mehr rauchfreie Lebensbereiche geben - zum Beispiel Bildungseinrichtungen, Sportstätten Vereine, forderte Kotz. Das seien Orte, an denen sich Jugendliche vielfach aufhalten. Wenn in solchen Bereichen generell nicht geraucht werde, dann kämen Jugendliche "auch nicht so schnell in Kontakt mit Tabak."