NABU kritisiert Windkraftanlagen im Mischwald
Stand: 05.09.2023, 13:05 Uhr
Bei der Vorstellung seines Jahresberichts zeigt sich der NABU NRW unzufrieden mit der Arbeit der Landesregierung. Der Naturschutzbund sieht den Wald in NRW nicht gut genug geschützt.
Von Rainer Striewski
"Der Wald ist für die Klimaanpassung und für den Klimaschutz extrem wichtig", betonte Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW am Dienstag bei der Vorstellung des eigenen Jahresberichtes. "Er ist ein wichtiges Ökosystem, das es konsequent zu schützen gilt."
Die Landesregierung wäre eigentlich in der Verantwortung, dies umzusetzen, so Naderer. Hier hätte sich die NABU-Vorsitzende aber - gerade mit den Grünen in Regierungsverantwortung - eine Agenda der ökologischen Erneuerung versprochen. Ihr Urteil nach 1,5 Jahren Schwarz-Grün fällt eindeutig aus: "Ich bin enttäuscht." Klimaschutz und Klimaanpassung sowie der Ausbau der Erneuerbaren Energien wären zwar wichtig. Aber: "Warum kann das nicht mit Biodiversitätsschutz Hand in Hand gehen?" kritisiert Naderer.
NABU: "Goldgräberstimmung" bei Windenergie
Transport erfordert breite Wege
Dem Naturschutzbund liegt besonders der Schutz des Laub- und Mischwaldes in NRW am Herzen. Entsprechend kritisch sieht der Verband den Ausbau der Erneuerbaren Energien auf diesen Flächen. "Windenergie im Laub- und Mischwald halten wir für keine gute Idee", betonte NABU-Vorsitzende Naderer.
Angesichts des ohnehin schlechten Zustands der Wälder seien die weitreichenden Öffnungen zur Nutzung der Windenergie nicht tragbar. "Eine Windenergieanlage kommt ja nicht mit dem Flugzeug." Für die Transporte müssten etwa breite Zuwege errichtet werden. Hinzu käme weitere Infrastruktur wie etwa Leitungen. "Wir können es uns nicht länger leisten, dass der Wald weiter zerschnitten wird", so Naderer.
Während Belange des Artenschutzes oft ignoriert werden, herrsche bei den Betreibern von Windenergieanlagen "eine gewisse Goldgräberstimmung", kritisiert Naderer. Der NABU fordert deshalb den Schutz von Wildnisentwicklungsflächen in einer ähnlichen Größenordnung, wie sie aktuell der Windkraft zugutekommt. "Wir fordern den langfristig gesicherten Schutz von zwei Prozent Wildnisgebieten in NRW", so Naderer. Die Einrichtung eines zweiten Nationalparks in NRW wäre hierbei ein wichtiger Baustein.