Windrädern in einem Windenergiepark

Studie: NRW hat viel Platz für neue Windräder

Stand: 15.06.2023, 06:00 Uhr

Tausend zusätzliche Windräder will die Landesregierung bis 2027 aufgestellt haben. Eine Untersuchung zeigt nun, dass es dafür selbst im dicht besiedelten NRW mehr als genug Flächen gibt.

Von Tobias ZacherTobias Zacher

Nordrhein-Westfalen hat mehr als genug Fläche, um die von der Politik beabsichtigte Anzahl an Windrädern aufzustellen. Zu diesem Ergebnis kommt eine abschließende Analyse des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV). Sie wird heute vorgestellt.

1,8 Prozent sind nötig - 3,1 Prozent kommen in Betracht

Laut der Untersuchung sind 3,1 Prozent der Landesfläche in NRW geeignet, um darauf Strom mit Windrädern zu erzeugen. Dieser Wert liegt weit über der Vorgabe der Bundesregierung, nach der NRW mindestens 1,8 Prozent seiner Landesfläche für die Windenergie bereitstellen muss. Diese Regel hatte die Ampel-Koalition im Frühjahr im sogenannten Windenergieflächenbedarfsgesetz (WindBG) festgeschrieben.

"Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen, dass das Flächenpotenzial für die Windenergienutzung in Nordrhein-Westfalen unter Annahme realistischer Rahmenbedingungen ausreichend groß ist, um die Vorgaben des WindBG zu erfüllen", heißt es im Fazit des Berichts.

Politik kann auf Bedürfnisse von Anwohnern Rücksicht nehmen

Demnach bleibe "auch bei Umsetzung des für NRW (u. a. angesichts der Siedlungsstruktur) durchaus ambitionierten Flächenbeitragswertes von 1,8 Prozent der Landesfläche ein Handlungs- und Gestaltungsspielraum" der Politik, so die Autorinnen und Autoren der Studie. Anders formuliert: Weil weitaus mehr Platz als nötig für Windräder zur Verfügung steht, kann die Politik auf Bedürfnisse aller Beteiligten im Vergleich mehr Rücksicht nehmen, als wenn das Flächenangebot knapper ausfiele.

Nicht überall dürfen Windräder entstehen

Die Untersuchung berücksichtigt, dass Windräder längst nicht überall aufgestellt werden dürfen – zum Beispiel, weil sich sonst Anwohner dadurch gestört fühlen oder der Lebensraum von Tieren bedroht wird. Auch zu Flughäfen, Autobahnen oder Stromleitungen müssen beim Bau von Windrädern Mindestabstände eingehalten werden. Trotz dieser Einschränkungen beträgt das Flächenpotenzial in absoluten Zahlen laut LANUV 106.802 Hektar.

Flächen in NRW ungleich verteilt

Potentialflächen NRW

Lage der Windenergie-Potenzialflächen (in grün).

Diese Flächen sind allerdings sehr ungleich auf die sechs Planungsregionen im Bundesland verteilt: Am meisten Platz für Windräder gibt es in der Planungsregion Arnsberg, dort befinden sich mehr als 27 Prozent des NRW-weiten Gesamtpotenzials. Darauf folgen die Regionen Köln, Detmold und Münster. Auf den Flächen der Planungsregion Düsseldorf (5 Prozent) sowie des Regionalverbands Ruhr (2,5 Prozent) ist am wenigsten Platz.

Kein Potenzial in mehreren Städten des Ruhrgebiets

Betrachtet man die Kreisebenen, so befindet sich das größte Flächenpotenzial im Hochsauerlandkreis, gefolgt von den Kreisen Höxter, Euskirchen, Paderborn und Steinfurt. Demgegenüber stehen mehrere Städte, in denen es gar keine geeigneten Gebiete für Windräder gibt, darunter Bochum, Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Leverkusen oder Wuppertal.

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Umstrittene Tausend-Meter-Regel nicht berücksichtigt

Die Macher der Studie haben eine Vielzahl von Parametern zu Grunde gelegt, um potenzielle Flächen zu identifizieren. Zum Beispiel gehen sie davon aus, dass ein Windrad nicht näher als 700 Meter an eine Wohnsiedlung heran gebaut werden darf. Die lange Zeit umstrittene Abstandsregel von tausend Metern legen die Verfasserinnen nicht mehr zu Grunde – sie wird noch in diesem Jahr von der Landesregierung abgeschafft.

Die Erneuerbare-Energien-Wirtschaft begrüßte die Ergebnisse der Untersuchung. "Das Lanuv macht darin deutlich, dass Nordrhein-Westfalen problemlos die 1,8 Prozent der Landesfläche für Windenergie ausweisen kann, die durch die Bundesgesetzgebung vorgeschrieben sind. Mit dieser verbindlichen Flächenausweisung wird auch eine langjährige Forderung der Windbranche umgesetzt", sagte Christian Mildenberger, der Geschäftsführer des Landesverbands Erneuerbare Energien (LEE NRW).

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