Ukraine-Flüchtlinge: Städte hoffen auf Integration durch den Job

Stand: 18.02.2023, 06:00 Uhr

Über die Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge ist viel gesprochen worden - in den meisten Kommunen in NRW fehlen Unterkünfte. Aber wie läuft die Integration insgesamt? - Gar nicht schlecht, sagen die Verantwortlichen in Köln und Düsseldorf.

Von Moritz Börner

In Düsseldorf sind seit Beginn des Kriegs in der Ukraine rund 10.000 ukrainische Flüchtlinge angekommen, vor allem Frauen und Kinder. Nur wenige davon sind wieder in ihr Heimatland zurückgekehrt, so dass jetzt, ein Jahr nach Kriegsbeginn, über 8.000 geflüchtete Ukrainer in der Stadt leben.

Geflüchtete bleiben länger als erwartet

Anfangs dachten offenbar viele, dass der Krieg schnell vorbei sein würde und sie in ihre Heimatstädte zurückkehren können. Doch weil ein Ende der Kämpfe nicht absehbar ist, stellen sich immer mehr Geflüchtete darauf ein, länger in Deutschland zu bleiben. "Ich gehe davon aus, dass viele ganz genau die Situation im Heimatland beobachten und auch wieder zurückkehren wollen", sagte Miriam Koch, die Beigeordnete für Integration der Stadt Düsseldorf, dem WDR. "Und trotzdem gibt es viele, die Jobs angefangen haben."  

Nachfrage nach Deutschkursen steigt

Henriette Reker, gradonačelnica Kelna

Aufwand in den Jobcentern lohnt sich: Henriette Reker

Die Beobachtung macht auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Schon kurz nach Beginn des Krieges hat die Stadt den Geflüchteten Deutschkurse angeboten. Damals wurden diese kaum angenommen, aber das habe sich geändert. "Inzwischen ist der Bedarf groß", sagte Reker dem WDR.

Die Integration der Geflüchteten, das ist zumindest der Eindruck der Verantwortlichen in Düsseldorf und Köln, läuft insgesamt recht gut. Das liege auch daran, dass die Kommunen seit 2015 und 2016, als viele Menschen unter anderem aus Syrien und Afghanistan nach Deutschland kamen, viel gelernt haben.

Erfahrungen aus den Jahren 2015 und 2016

Auf die Strukturen von damals könne man jetzt zurückgreifen, sagt Miriam Koch von der Stadt Düsseldorf. "Wir haben alle auch ein bisschen gelernt seit 2015, es sind die üblichen Verbände, Initiativen und Vereine am Start und bieten Sprachkurse an."

Fachkräfte dringend gesucht

Weil die Geflüchteten sich darauf einstellen, länger zu bleiben, spielen die Jobcenter eine immer größere Rolle. Der Arbeitsaufwand für die Berater ist immens, aber lohne sich oft, weil viele der Geflüchteten einen guten Ausbildungsstand haben, sagt Kölns OB Henriette Reker. "Es sind IT-Spezialisten, Ärzte und Krankenschwestern, und sie sind meist wirklich gut ausgebildet und auch bereit dazu, sich hier einzubringen."

Trotz der aktuellen Wirtschaftskrise werden besonders Fachkräfte, dringend gesucht, sei es in der Pflege oder in der Gastronomie. Die Hoffnung der Kommunen ist also: Möglichst viele Geflüchtete aus der Ukraine finden einen Job, dann geht es auch schnell voran mit ihrer gesellschaftlichen Integration.