Der lange Winter ist vorbei - am 1. März war der meteorologische Frühlingsanfang und auch im Wetter spiegelt sich der Frühling deutlich wider. Die Gartencenter sind voll. Was muss jetzt im Garten und auf dem Balkon gemacht werden? Wofür kann man sich den Weg ins Gartencenter sparen?
Der Gärtnerkalender steht auf "Vorbereiten"
Der Boden sollte im Frühjahr nur etwas gelockert und nicht umgegraben werden. Grund dafür sind die Millionen Lebewesen, die in einer Handvoll Gartenerde leben und die dafür sorgen, dass der Boden fruchtbar bleibt. Diese wertvollen Mikroorganismen leben vor allem in der oberen Erdschicht, der Muttererde. Wird der Boden zu tief umgegraben, dann befördert man Bodenschichten nach oben, die für diese ungünstig sind. Damit im Frühling die jungen Pflänzchen nicht gestört werden, sollte gerade jetzt gut gejätet werden.
Löwenzahn schmeckt als Salat oder Tee
Tipp: Das Unkraut ist häufig viel nützlicher, als sein Ruf vermuten lässt. Viele sogenannte Unkräuter sind essbar oder und können sogar als Heilkräuter verwendet werden, wie zum Beispiel Giersch, Löwenzahn, Brennnessel und Spitzwegerisch. Manche der unliebsamen Kräuter sagen darüber hinaus viel über den Zustand des Bodens aus – sie dienen als "Zeigerpflanzen". Brennnessel wächst beispielsweise nur auf stickstoffreichem Grund, der Kriechende Hahnenfuß bevorzugt dagegen nährstoffreiche Lehm- und Tonböden.
Saatgut richtig aussähen
Beim Saatgut unterscheidet man zwischen Lichtkeimern und Dunkelkeimern - die Samen von Lichtkeimern liegen gerne oben, die von Dunkelkeimern gehen nur unter der Erde auf. Die Erde sollte feucht gehalten werden. Zu viel Wasser kann jedoch auch zu Staunässe führen, was den jungen Wurzeln schaden würde. Beim Aussähen von Saatgut sollte zwischen den einzelnen Samen immer ein gleichmäßiger Abstand eingehalten werden.
Tipp: Mit zwei gleichlangen Stücken eines alten Gartenschlauchs und einer Harke lassen sich leicht in gleichmäßigen Abständen Saatrillen ziehen. Dafür einfach die Stücke des Gartenschlauchs im gewünschten Abstand auf die Zinken einer Harke stecken und damit die Saatrillen in den Boden ziehen.
Samen vorziehen
Das direkte Aussähen kann für einige nicht-winterharte Pflanzen jedoch gefährlich werden - zumindest bis zu den Eisheiligen Mitte Mai. Denn: Einen Frost überleben diese Pflanzen nicht. Wer dennoch im Mai eigenes Gemüse haben möchte, sollte daher jetzt damit beginnen, die Pflanzen vorzuziehen.
Tipp: Eierschalen sind hervorragend als Anzuchtgefäße geeignet. Sie sind wohl in den meisten Haushalten verfügbar und können später zusammen mit dem Setzling eingepflanzt werden. So dient die Schale nicht nur als Anzuchtgefäß, sondern auch als Dünger.
Woher bekommt man das beste Saatgut?
Wer noch Samen von der eigenen Ernte aus dem Vorjahr zu Hause hat, kann durch einen einfachen Keimtest herausfinden, ob die Samen gut wachsen werden: Einfach ein paar Samen auf ein feuchtes Papier legen, darauf achten, dass die Samen Licht abbekommen und ein paar Tage warten. Wenn dann die Hälfte der Samen erste Wurzeln treibt, können die Samen noch gut verwendet werden.
Kaufen kann man die Samen in jedem Gartenmarkt. Stellt man sich jedoch die Frage, wo man die Samen am besten ökologisch einkauft, ist das teilweise gar nicht so leicht herauszufinden. Der NABU hat hierzu eine Liste verschiedener Produzenten herausgegeben, die ökologisch oder regional erzeugte Samen und Pflanzen sowie seltene alte Sorten anbieten.
Hochbeet anlegen
Wenn die Setzlinge dann eingepflanzt werden, eignet sich ein Hochbeet besonders gut. Hier sind die noch zarten Pflänzchen gut vor Tieren geschützt, die auch etwas von der Gemüseernte abhaben wollen. Außerdem erspart man sich so das ständige Bücken und beugt Rückenschmerzen vor.
Vertikaler Garten
Tipp: Ein solches Hochbeet kann auch selber gebaut werden. Nutzen kann man dafür alles, was man vielleicht noch von anderen Projekten übrig hat, wie zum Beispiel alte Bretter, Holzpaletten oder auch alte Weidenzäune. Je nach Bauart eignet sich ein solches Hochbeet sowohl für den Garten, als auch für den Balkon. Auf dem Balkon steht meistens weniger Platz zur Verfügung, so dass sich hier eher ein vertikaler Garten anbietet - statt einem Hochbeet kann hier eine Pfanzwand oder Pflanzregale angelegt werden.
Unterstützung für heimische Insekten
Nach dem Winter erwachen die ersten Insekten aus ihrer Winterruhe und suchen nach Nahrung. Wer Frühblüher pflanzt, sorgt dafür, dass früh fliegende Insekten wie Hummeln Nahrung finden. Und ganz nebenbei kann man sich im Garten oder auf dem Balkon an den ersten Farben des Frühlings erfreuen.
Schneeglöckchen
Erste Blütenpflanzen im Februar sind zum Beispiel "Kleine Schneeglöckchen" (Galanthus nivalis), "Märzenbecher" (Leucojum vernum), "Bärlauch" (Allium ursinum) und "Winterling" (Eranthis hyemalis)
Blütenpflanzen ab März sind zum Beispiel "Leberblümchen" (Hepatica nobilis), "Geflecktes Lungenkraut" (Pulmonaria officinalis), "Hohle Lerchensporn" (Corydalis cava).
Tipp: Wer eine schöne und gleichzeitig nützliche Deko für den Garten oder den Balkon sucht, kann ein Insektenhotel nach seinen eigenen Vorstellungen bauen. Die Insekten freuen sich über einen passenden Ort zum Nisten.
Aus Alt macht Neu
Was die Gestaltung von Garten und Balkon angeht, muss oft nicht teuer neu gekauft werden. Denn: Gerade diese Außenbereiche bieten viel Spielraum für Kreativität. Oft können alte Sachen wiederverwendet werden um Bereiche neu zu gestalten - das ist nachhaltig und spart Geld.
Kräuterspirale aus Steinen
Ideen gibt es viele: Ein Mosaik aus alten bunten Glasscherben legen, alte Möbel, oder Teile von Möbeln, wie beispielsweise Schubladen können als Pflanzkübel dienen, aus übriggebliebenen Steinen können schöne Kräuterspiralen erstellt werden, aus Muscheln Holz und Glas können Windspiele gebastelt werden, alte Konservendosen können zu Windlichtern umgestaltet werden und vieles mehr. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.
Unsere Quellen:
- NABU - Naturschutzbund
- Umwelt Bundesamt
- Nachrichtenagentur DPA