Black Friday nervt

Aktuelle Stunde 24.11.2023 UT Verfügbar bis 24.11.2025 WDR Von Claudia Beucker

Heute ist Black Friday: Wo und wie Sie wirklich sparen können

Stand: 24.11.2023, 12:48 Uhr

Für den Handel steht heute einer der umsatzstärksten Tage des Jahres an: Zum Black Friday werben viele Shops mit Sonderangeboten. Doch spart man wirklich so viel?

Er kann sich tatsächlich lohnen, sagt Jörg Marksteiner aus der WDR-Wirtschaftsredaktion. "Aber es ist nicht so, dass in dieser Woche alles automatisch sehr viel billiger ist." Zahlreiche Studien zeigten vor allem zwei Dinge. Einmal, dass die Höhe der Rabatte sehr stark damit zusammenhänge, welche Produkte man sucht. Und zweitens, dass die Preisnachlässe nicht so hoch seien, wie oft in der Werbung suggeriert.

"Etwa 60 Prozent der Produkte im Online-Handel waren im vergangenen Jahr günstiger als im Monat zuvor", sagt Marksteiner. "Allerdings lag der durchschnittliche Rabatt bei nur etwa 6 Prozent im Vergleich zu den Preisen im Vormonat." Dies lasse sich sehr einfach erklären. Die Händler bezogen sich in ihrer Werbung nicht auf den Preis, zu dem die Waren angeboten wurden, sondern auf die unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller.

Auch die Verbraucherzentrale NRW warnt davor, sich von angeblichen Rabatten blenden zu lassen. Denn "tatsächlich kassiert kaum ein Händler die als Mondpreise in Verruf gekommenen unverbindlichen Preisempfehlungen (UVP)", heißt es auf der Webseite der Verbraucherzentrale.

Bei welchen Produkten gibt es die größten Rabatte?

Besonders gut sparen kann man vor allem bei Unterhaltungselektronik, sprich Kopfhörern, Videospielkonsolen, Fernsehgeräten, Musikboxen und Computerzubehör. "Da sind auch mal Preisnachlässe von 12 bis 15 Prozent drin", sagt Wirtschaftsjournalist Marksteiner.

Zudem gebe es fast jedes Jahr Ausreißer, also Produktgruppen, für die es größere Rabatte gebe. Mal seien das Kinderwagen, dann Laufschuhe und im Jahr darauf wieder ein anderes Produkt. Um diese zu finden, aber auch um zu sehen, ob man wirklich das beste Angebot gefunden hat, empfiehlt die Verbraucherzentrale NRW mindestens zwei Preissuchmaschinen zu nutzen.

"Erst wenn sich ein Sonderangebot mit Suchen in zwei Preissuchmaschinen nicht unterbieten lässt, kann sich der Klick auf den Kaufen-Button lohnen." Verbraucherzentrale NRW

Nicht in Shoppingrausch verfallen

Gerade bei Käufen im Internet warnt die Verbraucherzentrale davor, sich von den Händlern unter Druck setzen zu lassen: "Ablaufende Balken, die angeblich die kleiner werdende Lagerbestände anzeigen, sind ein beliebtes Marketing-Werkzeug." Aber auch ablaufende Uhren sollen Zeitdruck erzeugen.

Wichtig sei gerade in diesen Fällen, sich vorher zu informieren, welches Widerrufsrecht man als Käufer in dem Online-Shop hat. So könne man in einigen Fällen auch mal ein Produkt auf Verdacht kaufen. Findet man dann im Nachhinein einen anderen Händler, bei dem es das gleiche Produkt billiger gibt, könne man bei einigen Shops den Kauf kostenlos stornieren.

Zu gute Angebote misstrauisch prüfen

Besonders vorsichtig sollte man bei Angeboten sein, die selbst für die Black Week zu gut erscheinen. Ganz gleich ob bei der Suche über eine Suchmaschine oder wenn man eine Mail mit besonders guten Angeboten bekommt.

"Dahinter können sich Fakeshops verbergen, die entweder meine Daten abgreifen möchten oder die sich Ware im Voraus bezahlen lassen und diese nie versenden." Jörg Marksteiner, WDR-Wirtschaftsredaktion

Selbst die Online-Plattform Amazon hat zum Start der Black Week eine Mail an ihre Nutzer herausgeschickt, in der das Unternehmen vor Betrügern warnt, die dafür den Namen des Portals nutzen.

Um sich gegen solche unseriösen Händler zu schützen, empfiehlt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) unter anderem zu überprüfen, ob der Online-Shop über ein fehlerfreies  Impressum, AGBs, Widerrufs- und Rückgaberechte sowie Datenschutzbestimmungen verfügt. Wer sich dann noch immer unsicher ist, dem hilft der Fakeshopfinder der Verbraucherzentrale NRW.

Auch in den Städten gibt es gute Angebote

Die allermeisten kaufen am Black Friday online ein. In den letzten Jahren haben die Rabatte aber ihren Weg auch in die Innenstädte gefunden. Es sind nicht mehr nur die großen Händler, die mit Schnäppchen locken. "Der Aktionstag findet auf allen Kanälen statt", sagt Franziska Berg vom Handelsverband Deutschland (HDE). Außerdem gibt es den Black Friday nicht nur in den großen Städten, sondern auch in kleineren Städten gibts immer häufiger Angebote.

Unsere Quellen:

  • Verbraucherzentrale NRW
  • Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
  • Interview mit dem Handelsverband Deutschland (HDE)

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