Autor Michael Ende im Jahr 1982

12. November 1929 - Geburtstag von Michael Ende

Im Jahr 1971 verlässt Michael Ende Deutschland. Der Schriftsteller flüchtet vor Kritikern, die ihm und seinen phantastischen Romanen Weltflucht vorwerfen. "Das war damals ihre einhellige Meinung: Nur sozialkritische, politisch engagierte und realistische Literatur sei Literatur. Alles was mit Phantasie zu tun hat, ist eine Literatur zweiter Kategorie, die den Menschen von den eigentlichen Problemen ablenkt", erinnert sich Michael Ende später.

Der deutsche Autor, der mit "Jim Kopf und Lukas der Lokomotivführer" eines der erfolgreichsten Kinderbücher des Jahres 1960 geschrieben hat, zieht in die Villa Gentano südlich von Rom.

Michael Ende, Schriftsteller (Geburtstag 12.11.1929)

WDR 2 Stichtag 12.11.2019 04:16 Min. Verfügbar bis 09.11.2029 WDR 2


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Kinder retten die Welt

Michael Ende kommt früh mit phantastischen Welten in Berührung: Er wird am 12. November 1929 in Garmisch-Patenkirchen geboren; sein Vater ist der surrealistische Maler Edgar Ende.

In Italien, das er – im Gegensatz zum kalten Norden – als magisch und inspirierend empfindet, schreibt er "Momo" (1973). Das Mädchen Momo rettet darin die Welt vor einer Diktatur der Leistung und Effizienz – symbolisiert durch die Zeit-Diebe.

1979 folgt sein international größter Erfolg: "Die unendliche Geschichte". Auch in diesem Roman rettet ein Kind die Welt, diesmal Phantásien. Seine Hauptfigur Bastian Balthasar Bux muss für die Kindliche Kaiserin einen neuen Namen finden und zahlreiche Abenteuer mit dem Glücksdrachen Fuchur und seinem Freund Atréju bestehen.

Mit der aufkommenden Fantasy-Welle wird "Die unendliche Geschichte" ein großer Erfolg, Literaturkritiker nehmen das Buch jedoch wieder nicht ernst. Dabei verhandelt Ende im Gewand eines Märchens die existenziellen Fragen des Lebens, wie Freundschaft, Glück und den sinnvollen Umgang mit der Zeit.

Ende geht gegen den Film von Wolfgang Petersen vor

Bald wird die erste Hälfte des Buches von Hollywood-Regisseur Wolfgang Petersen verfilmt. Zusammen mit seiner Frau Ingeborg geht Ende vehement gegen den Film von 1984 vor: Dieser würde genau die leeren Löcher in die Phantasiewelt reißen, gegen die das Buch geschrieben sei. Den Prozess verliert er. Laut seinem langjährigen Verleger Roman Hocke stirbt Endes Frau Ingeborg drei Tage nachdem sie den Film im Kino gesehen hat.

Michael Ende kehrt nach Deutschland zurück und bleibt trotz seines Erfolgs bei den Lesern jemand, der an sich zweifelt: "Mit dem, was ich bis jetzt geschrieben habe, bin ich nicht wirklich zufrieden. Ich habe immer das Gefühl, das eigentliche Buch muss ich noch schreiben." Der 65-Jährige stirbt 1995 an Magenkrebs.

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