Wolfgang Petersen

14. März 1941 - Geburtstag des Regisseurs Wolfgang Petersen

Stand: 14.03.2016, 00:00 Uhr

Monatelang malträtiert Wolfgang Petersen seine Darsteller und die Filmcrew für "Das Boot" bis aufs Blut. In einem U-Boot-Nachbau müssen sie eng aufeinander hocken, in einem stickigen Gemisch aus schlechter Luft und brackigem Ölwasser schwitzen. Der Regisseur will die Atmosphäre der Besatzung während der Atlantikschlacht im Zweiten Weltkrieg des Jahres 1941 so authentisch wie möglich haben.

Auch Petersen wühlen die Dreharbeiten sichtlich auf. Einmal, als Martin May alias Fähnrich Ullmann beim Betrachten des Bildes seiner Freundin weinen muss, habe Petersen mitgeweint, erinnert sich Ralf Richter alias Dieselmaat Frenssen: "Da sind dann wirklich ein paar Tränen geflossen. Das zeichnet vielleicht einen guten Regisseur aus, dass er richtig abgeht auf seinem Ding da."

Reifezeugnis eines Regisseurs

Geboren wird Petersen am 14. März 1941 in in Emden. Schon als Zehnjähriger sei er der ostfriesischen Provinz im Kino entflohen, wird er sich später erinnern, "kinoverrückt" sei er gewesen. Und: "So merkwürdig das klingt, aber ich wollte von Anfang an Kinoregisseur werden und nach Hollywood." Als Schüler dreht er erste Filme mit der Super-8-Kamera, nach dem Abitur versucht er zunächst erfolglos, in Film und Fernsehen Fuß zu fassen. 1965 beginnt er ein Studium der Theaterwissenschaft, ein Jahr später wechselt er zur Deutschen Film- und Fernsehakademie, wo erste Kurzfilme entstehen.

1973 sorgt Petersen mit dem pseudo-dokumentarischen Ökokrimi "Smog" für Furore. Anfang der 70er Jahre beginnt auch seine "Tatort"-Karriere. Insgesamt sechs Folgen dreht er für die Krimi-Reihe der ARD, von denen "Reifezeugnis" (1977) mit der 15-jährigen Nastassia Kinski als romantisch verliebter Gymnasiastin und Christian Quadflieg als ihrem Lehrer und Geliebten Fernsehgeschichte schreibt. Hohe menschliche Emotionen, die in dramatische Situationen münden und oft zu Mord und Totschlag führen, bleiben fortan Petersens Markenzeichen. Für sein Kinodebüt "Einer von uns beiden" mit seinen wilden Verfolgungsjagden und Thriller-Elementen engagiert Petersen neben dem Schauspieler Jürgen Prochnow den Jazzmusiker Klaus Doldinger für die Filmmusik: der Beginn einer langen und erfolgreichen Zusammenarbeit.

Aufstieg mit "Das Boot", Untergang mit "Poseidon"

Obwohl "Einer von uns beiden" floppt, erhält Petersen den Auftrag zu "Das Boot": Mit 32 Milllionen Mark Budget ist die Produktion der teuerste Film, der bis dahin in Deutschland gedreht worden ist. Der weltweite Erfolg und sechs Oscar-Nominierungen öffnen Petersen den Weg nach Hollywood. In Deutschland produziert er noch "Die Unendliche Geschichte" (1984), dann holt ihn "Boot"-Fan Clint Eastwood höchstpersönlich für "Enemy Mine" (1985) in die USA. Von nun an kann sich Petersen die Stars aussuchen: Dustin Hoffman für den Viren-Thriller "Outbreak" (1995), Glen Close und Harrison Ford für "Air Force One" (1997), George Clooney und Mark Wallberg für "Der Sturm" (2000), Brad Pitt und Orlando Bloom für "Troja" (2004). Filmplakate werben mit seinem Namen, was für die USA eher ungewöhnlich ist.

Doch dann sorgt ausgerechnet ein Untergangsepos für Petersens Niedergang: Der 160-Millionen-Dollar-Katastrophenfilm "Poseidon" (2006) floppt an den Kinokassen. Fast zehn Jahre braucht Petersen, um sich von dem Desaster zu erholen. 2015 dreht er mit "Vier gegen die Bank", einem Remake seines eigenen Fernsehfilms von 1976, endlich wieder einen Kinofilm: mit Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Jan Josef Liefers und Bully Herbig in Bestbesetzung.

Stand: 14.03.2016

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