Nina Simone, US-Pianistin, -Sängerin und -Komponistin

Februar 1964: Uraufführung von Nina Simones "Mississippi Goddam"

Rassismus verhindert, dass Nina Simone zur ersten schwarzen Konzertpianistin der USA werden kann. Als wieder einmal rassistische Morde die USA erschüttern, schreibt sie den Song "Mississippi Goddam", der zur Hymne der Bürgerrechtsbewegung wird.

Nina Simones "Mississippi Goddam" uraufgeführt (im Februar 1964)

WDR Zeitzeichen 29.02.2024 14:41 Min. Verfügbar bis 01.03.2099 WDR 5


"Ich hoffe, dass der Tag kommt, an dem ich mehr Liebeslieder singen kann, wenn das Bedürfnis, Protestlieder zu singen, nicht mehr ganz so zwingend ist", sagt Nina Simone einmal. Sie hofft vergeblich. Geboren 1933 als Eunice Kathleen Waymon, erkennt die schwarze Community in North Carolina früh ihr Ausnahmetalent und fördert das Mädchen aus einfachen Verhältnissen.

Doch auch die Musik kann das Mädchen nicht vor rassistischen Erfahrungen schützen. Bei einem ihrer Konzerte werden ihre Eltern wegen ihrer Hautfarbe in die hinterste Reihe geschickt. Da sie gerade einmal zwölf Jahre alt.

Als Nina Simone im April 1963 ihr erstes Konzert in der Carnegie Hall gibt, sind die Zeiten noch ungemütlicher für Schwarze: Es gibt Massenverhaftungen und immer wieder von der Polizei niedergeknüppelte Proteste. Dann ermordet ein weißer Rassist den schwarzen Bürgerrechtler Medgar Evers. Wenige Wochen später werden bei einem Bombenattentat des Ku-Klux-Klans auf einen Gottesdienst vier afroamerikanische Mädchen getötet.

Es reicht, findet die nunmehr 30-jährige Nina Simone und komponiert wütend "Mississippi Goddam". Ihre Botschaft: "Wir haben zu lange gelitten. Das ganze Land geht zugrunde." Im Februar 1964 singt sie das Lied zum ersten Mal live in einem Club in New York. "Mississippi Goddam" wird sofort stürmisch gefeiert und avanciert zum Protestsong der Bürgerrechtsbewegung.

In diesem Zeitzeichen erzählen Ulrich Biermann und Veronika Bock:
  • wie Rassismus das Leben von Nina Simone geprägt hat,
  • warum das Wort "Goddam" auf dem Platten-Cover durch Sonderzeichen ersetzt wird,
  • über die Starallüren der Sängerin,
  • warum Nina Simone die USA verlässt und nach Frankreich zieht.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Wolfram Knauer, Musikwissenschaftler und Gründungsdirektor Jazzinstitut Darmstadt
  • Nina Simone: Meine schwarze Seele. Erinnerungen. Deutsch von Brigitte Jakobeit. Hamburg 1993.

Weiterführende Links:

Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?
Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de
Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!

Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.

Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Ulrich Biermann
Autorin: Veronika Bock
Redaktion: David Rother

Download