"Ich hoffe, dass der Tag kommt, an dem ich mehr Liebeslieder singen kann, wenn das Bedürfnis, Protestlieder zu singen, nicht mehr ganz so zwingend ist", sagt
Nina Simone einmal. Sie hofft vergeblich. Geboren 1933 als
Eunice Kathleen Waymon, erkennt die schwarze
Community in
North Carolina früh ihr Ausnahmetalent und fördert das Mädchen aus einfachen Verhältnissen.
Doch auch die Musik kann das Mädchen nicht vor rassistischen Erfahrungen schützen. Bei einem ihrer Konzerte werden ihre Eltern wegen ihrer Hautfarbe in die hinterste Reihe geschickt. Da sie gerade einmal zwölf Jahre alt.
Als Nina Simone im April 1963 ihr erstes Konzert in der Carnegie Hall gibt, sind die Zeiten noch ungemütlicher für Schwarze: Es gibt Massenverhaftungen und immer wieder von der Polizei niedergeknüppelte Proteste. Dann ermordet ein weißer Rassist den schwarzen Bürgerrechtler
Medgar Evers. Wenige Wochen später werden bei einem Bombenattentat des Ku-Klux-Klans auf einen Gottesdienst vier afroamerikanische Mädchen getötet.
Es reicht, findet die nunmehr 30-jährige Nina Simone und komponiert wütend
"Mississippi Goddam". Ihre Botschaft:
"Wir haben zu lange gelitten. Das ganze Land geht zugrunde." Im Februar 1964 singt sie das Lied zum ersten Mal live in einem Club in New York.
"Mississippi Goddam" wird sofort stürmisch gefeiert und avanciert zum Protestsong der Bürgerrechtsbewegung.
In diesem Zeitzeichen erzählen Ulrich Biermann und Veronika Bock:- wie Rassismus das Leben von Nina Simone geprägt hat,
- warum das Wort "Goddam" auf dem Platten-Cover durch Sonderzeichen ersetzt wird,
- über die Starallüren der Sängerin,
- warum Nina Simone die USA verlässt und nach Frankreich zieht.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Wolfram Knauer, Musikwissenschaftler und Gründungsdirektor Jazzinstitut Darmstadt
- Nina Simone: Meine schwarze Seele. Erinnerungen. Deutsch von Brigitte Jakobeit. Hamburg 1993.
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Ulrich Biermann
Autorin: Veronika Bock
Redaktion: David Rother