Georg Truchseß von Waldburg zersprengt die Schlachthaufen der Bauern bei der Schlacht bei Königshofen am 02.06.1525 (Holzstich von 1877)

29. Mai 1531 - Georg Truchsess von Waldburg stirbt in Bad Waldsee

Stand: 13.05.2021, 17:06 Uhr

Die Bauernaufstände scheitern im 16. Jahrhundert, weil der Adel brutal gegen sie vorgeht. Ein Feldherr sticht dabei besonders heraus: Georg III. Truchsess von Waldburg.

Georg Truchseß von Waldburg (Todestag, 29.05.1531)

WDR ZeitZeichen 29.05.2021 14:57 Min. Verfügbar bis 30.05.2099 WDR 5


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"Ihr lieben Brüder, wisset: Die Stunde ist kommen, aufzustehen!" In einer Flugschrift von 1523 ruft der Kürschnergeselle Sebastian Lotzer zum Widerstand auf. Es sei "noch kein rechte Christliche Ordnung aufgerichtet, damit den Armen geholfen würde."

Viele Bauern, Städter und Bergleute sind so wütend, dass es Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts zu Aufständen kommt: in Teilen Österreichs und der Schweiz, in Thüringen, Franken und Sachsen, im Elsass und in Oberschwaben. Die Geschichtsschreibung spricht vom "Bauernkrieg".

Beiname "Bauernjörg"

Der Adel jedoch will seine Privilegien nicht verlieren und wehrt sich. Eine zentrale Rolle spielt dabei Georg III. von Waldburg-Zeil. Sein Ehrentitel lautet Truchsess, sein Beiname ist "Bauernjörg" - Jörg ist die populäre Form für Georg. Er sorgt mit seiner drakonischen Kriegsführung in Oberschwaben dafür, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse so bleiben, wie sie sind.

Geboren wird Georg von Waldburg 1488 im Schloss Waldsee bei Ravensburg. Sein Vater ist Johann von Waldburg-Wolfegg, seine Mutter ist Helena von Hohenzollern. 1514 zeigt Georg im Dienst des Herzogs Ulrich von Württemberg, was er kann: Der "Arme Konrad" - ein Bündnis aus Bauern und Bürgern - erhebt sich, weil die Steuern zu hoch sind. Georg schlägt die Rebellion nieder.

Beteiligung als Ziel

Bald dient Georg dem Kaiser, dann dem bayerischen Herzog und dem Erzherzog von Österreich. Innerhalb von fünf Jahren wechselt er drei Mal seinen Dienstherrn - jeweils zum Gegner seines vorigen Herrn, was damals nicht ungewöhnlich ist. Seine Stunde schlägt 1525, als sich am 6. März Vertreter oberschwäbischer Bauerngruppen versammeln.

In Memmingen formulieren sie zwölf Artikel. Es geht ihnen nicht um Umwälzung, sondern um Beteiligung: freie Pfarrerwahl, freie Jagd, Holzschlag in den Wäldern, weniger Frondienste und Entlassung aus der Leibeigenschaft - oder aber den Beweis aus der Bibel, dass diese gottgewollt ist.

Gehenkt, verbrannt, gevierteilt

Selbst Martin Luther, der sich später gegen die Bauern stellt, teilt die Forderungen. Aber der "Bauernjörg" und der Schwäbische Bund rüsten auf. Am 12. Mai 1525 kommt es zur entscheidenden Schlacht in Böblingen. Georg besiegt die Aufständischen. Tausende werden erschlagen oder erstochen. Fliehende werden gefoltert, gehenkt, verbrannt oder gevierteilt.

Der Feldherr zieht durch Württemberg, nach Franken und ins Allgäu - und unterwirft die Bauern. Kaiser Karl V. und Papst Clemens VII. loben ihn für seine Taten. Georg stirbt am 29. Mai 1531 mit 43 Jahren in Waldsee.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Maren Gottschalk
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 29. Mai 2021 an Georg Truchsess von Waldburg. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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