Grenzsoldat der NVA mit einem Feldstecher an einer mit Stacheldraht umzäunten Grenzsicherungsanlage am Potsdamer Platz

03.05.1974: Erich Honecker drängt auf den "Einsatz aller Mittel" zur Verhinderung von Grenzdurchbrüchen

Die DDR kämpft seit ihrer Gründung mit Bürgern, die in den Westen abwandern. SED-Generalsekretär Erich Honecker fordert, bei "Grenzdurchbruchsversuchen" von der Schusswaffe rücksichtslos Gebrauch zu machen.

03.05.1974: Erich Honecker will auf Flüchtende schießen lassen

WDR Zeitzeichen 03.05.2024 14:45 Min. Verfügbar bis 04.05.2099 WDR 5


Selbst Mauerbau, Stacheldraht-Zäune und Selbstschussanlagen halten DDR-Bürger nicht ab, in den Westen zu fliehen. Das will die SED verhindern und setzt auf rigide Überwachung. Für die rund 1.500 Kilometer lange innerdeutsche Grenze werden rund 50.000 Grenzsoldaten benötigt, die meisten von ihnen sind Wehrpflichtige.

Ein Schwerpunkt ihrer Ausbildung liegt in Schießübungen. Und auch wenn es keinen "offiziellen Schießbefehl" gibt, so wird den Rekruten unmissverständlich klargemacht: Auf Flüchtlinge, Landsleute, sollen die Grenzbewacher – als letztes Mittel – mit ihren Waffen feuern.

Am 3. Mai 1974 bekräftigt SED-Generalsekretär Erich Honecker im Nationalen Sicherheitsrat, es seien "die Genossen, die die Schusswaffe erfolgreich angewandt haben, zu belobigen". Eine fatale Anweisung: Mehr als 400 Menschen kommen bei Fluchtversuchen ums Leben. Sie werden erschossen, ertrinken oder von Minen und Selbstschussanlagen getötet.

In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:
  • wie die DDR seit ihren Anfängen Bürger in den Westen verliert,
  • mit welcher Rhetorik die SED-Führung Grenzsoldaten zum Schusswaffen-Gebrauch ermutigt,
  • warum die DDR schließlich Selbstschussanlagen abbaut,
  • über die juristische Aufarbeitung der Todesschüsse nach der Wiedervereinigung.

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Heiner Wember
Redaktion: Frank Zirpins

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