Sie stellt sich selbst ins Zentrum – und hat damit seit mehr als 30 Jahren auf der politischen Bühne Erfolg. An diesem Mittwoch genau vor einem Jahr verkündet Sahra Wagenknecht dann, dass sie eine eigene Partei gründen wird. Sie selbst ist nicht nur Chefin, sondern auch Namensgeberin. Bereits wenige Monate später ist sie ein Machtfaktor im Osten, schafft es aus dem Stehgreif in die Landesparlamente. Neun Monate nach der Gründung beschäftigt sich das Bündnis Sahra Wagenknecht jetzt mit der Frage: Mitregieren oder nicht. Heute stellt das BSW Bedingungen, wenn es um mögliche Koalitionen geht. So soll sich eine künftige Landesregierung in Thüringen gegen die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen auf deutschem Boden aussprechen. Mit Landespolitik hat das nichts zu tun, ist aber Teil des Markenkerns des BSW. Und auf den achtet die Gründerin. Auch wenn sie bei den Koalitionsverhandlungen in Erfurt nicht mit am Tisch sitzt.
Forderungen, Medienauftritte, Fanartikel: Die gebürtige Thüringerin füllt ganze Hallen, ändert bei ihrer Haltung auch mal die Richtung. Schon in den ersten Jahren nach dem Mauerfall wird sie zum neuen, jungen Gesicht der SED-Nachfolgerpartei 'Partei des Demokratischen Sozialismus', machte sich mit 'Die Linke' einen Namen. Heute ist sie mit dem BSW in eine Marktlücke des politischen Spektrums vorgestoßen. Für viele Wählerinnen und Wähler eine Alternative zur 'Alternative für Deutschland'. Damit erreiche sie ein hohes Spektrum der Wählerschaft, diagnostizieren Politik-Beobachter.
Wie blicken Sie auf das Bündnis? Wie auf Sahra Wagenknecht? Verfolgen Sie den Verlauf der neuen Partei mit Neugier oder Skepsis? Woher kommen Ihrer Meinung nach das hohe Interesse an Person und Partei? Faszination, Charisma, Aura: Wie erklären Sie sich die anhaltende Attraktion seit Wagenknechts erstem politischen Auftreten? Bürgernah oder -fern, wie erleben Sie die 55-Jährige?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Mario Kubina, ARD-Korrespondent aus dem ARD-Hauptstadtstudio
Redaktion: Willi Schlichting und Valentina Dobrosavljević
