Tierwohlcent: Eine gute Idee?
Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir hat offenbar nun Eckpunkte für eine Verbrauchsteuer auf Fleischprodukte vorgelegt. Die zusätzliche Abgabe soll Landwirte fördern, die ihre Tierhaltung nachhaltig gestalten wollen. Eine gute Idee? Oder sollte Fleisch günstig bleiben? Diskutieren Sie mit im WDR5 Tagesgespräch!
Schon länger wirbt Bundesumweltminister Cem Özdemir (Grüne) für eine zusätzliche Tierwohlabgabe, die Landwirten und Nutztieren zugute kommmen soll. Jetzt scheinen die Pläne konkreter zu werden. Özdemir hat den Koalitionsparteien seine Eckpunkte für eine Verbrauchsteuer auf Fleischprodukte vorgelegt. Das Papier liegt auch dem WDR vor.
Besteuert werden sollen demnach Fleisch, Fleischerzeugnisse und genießbare Schlachtnebenerzeugnisse sowie Verarbeitungsprodukte mit einem bestimmten Anteil von diesen. Verbraucherpreise würden also steigen, die Höhe des Steuersatzes müsse aber noch "politisch" entschieden werden. Das Umweltbundesamt schlägt außerdem vor, Fleisch und Fleischprodukte nicht mehr mit dem ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent, sondern mit dem vollen Steuersatz von 19 Prozent zu besteuern.
Özdemir will mit den Steuereinnahmen "wichtige, vornehmlich landwirtschafts- und ernährungspolitische Vorhaben" umsetzen. So könnten zum Beispiel Landwirte beim Umbau ihrer Ställe unterstützt werden. Der "Tierwohlcent" sei eine "Investition in die Zukunft der Landwirtschaft und der ländlichen Räume in Deutschland", so Özdemir Mitte Januar im Bundestag.
Kritik an den Plänen kommt von CDU und CSU: So hatte sich CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt gegen eine "Tierwohl-Abgabe" ausgesprochen, weil diese zu einer Verteuerung der Lebensmittel führen würde. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL) ist für eine Tierwohl-Abgabe. Der Generalsekretär des deutschen Bauernverbandes bezweifelt dagegen gegenüber RTL, dass das Geld auch wirklich in der Landwirtschaft ankomme.
Was halten Sie von der Idee des "Tierwohlcents"? Würden Sie mehr Geld für Fleisch ausgeben? Oder müssen Fleischerzeugnisse bezahlbar bleiben? Kann mehr Geld das Leben der Tiere in der Massentierhaltung wirklich verbessern oder bedarf es anderer Maßnahmen?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Katharina von Ruschkowski, Bio-Bäuerin und Journalistin
Redaktion: Julian Troost und Chris Hulin
