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Jetzt läuft: Franz Danzi - Konzert Es-Dur, op. 4, P 229
 eine 1716 gebaute Violine des berühmten Geigenbauers Antonio Stradivari

Tonkultur in der Neuen Musik

Wenn die Stradivari aufstöhnt – Schadet Neue Musik dem „schönen Ton“?

Während zeitgenössische Musik bis zum Ersten Weltkrieg ganz selbstverständlich von klassisch ausgebildeten Musikern gespielt wurde, gibt es etwa seit den 1920er Jahren „Spezialisten“ und „Spezialensembles“ ‒ Menschen, die sich auf das Vokabular der Moderne eingestellt haben. Dazu gehören neue Spieltechniken, ein oft extremer Ausdruck, der Dialog mit den Komponisten, aber auch die „Ghettoisierung“ der neuen Musik in Festivals und besonderen Konzertreihen, zu denen sich oft nur ein kleines, aufgeschlossenes Publikum einfindet. Damit geht eine gewisse Spaltung der Musikwelt einher: Bis heute weigern sich Interpreten, ihre kostbare Stradivari mit Stücken von Helmut Lachenmann oder John Cage zu traktieren, die neuen Gesangstechniken schaden angeblich der Stimme, unkonventionelle Formen und Konzepte werden als unnatürlich und gewollt empfunden, weil man in den Hochschulen meist nur das klassisch-romantische Repertoire und seine Ästhetik erlernt hat. Was ist dran an solchen (Vor)Urteilen? Gibt es wirklich eine „natürliche“ Klangdisposition der vor lange Zeit etablierten Instrumente oder der Stimme, die durch Neue Musik vergewaltigt wird? Oder findet die Abgrenzung doch eher im Kopf durch immer noch existierende traditionelle Vorstellungen von „schöner“ Musik statt? Darüber unterhält sich Michael Struck-Schloen mit drei Grenzgängern zwischen klassischer und neuer Musik: der Geigerin Barbara Streil vom Asasello-Quartett; Michael Faust, dem Soloflötisten des WDR Sinfonieorchesters und mit dem Posaunisten Michael Svoboda.

Tonkultur in der Neuen Musik

WDR 3 open: Diskurs 15.03.2024 56:14 Min. Verfügbar bis 15.03.2025 WDR 3 Von Michael Struck-Schloen


Allemande, Partita a-Moll, BWV 1013 | 3:51
Johann Sebastian Bach

Rhythm of consistency | 3:20
Matej Bonin

Cèngkok | 1:49
Nicolas Mondon

Konzert, 1. Satz | 2:40
Pēteris Vasks / WDR Sinfonieorchester

Infinite to be cannot be infinite, infinite anti-be could be infinite, op. 33. | 2:04
Horațiu Rădulescu / Asasello Quartett

Streichquartett Nr. 1 | 1:55
Christoph Staude / Asasello Quartett

Le son du cœur | 2:50
Michael Svoboda

Canzona settima detta: La Superba | 3:50
Girolamo Frescobaldi / Michael Svoboda; Stefan Hussong

Do you love Wagner?, Nr. 7 Love-drift | 4:15
Michael Svoboda Ensemble

Moderation: Michael Struck-Schloen
Redaktion: Frank Hilberg