Am 1. April 2005 starb der Schriftsteller Thomas Kling im Alter von 47 Jahren an Lungenkrebs. Kling, 1957 in Bingen geboren, hatte Mitte der achtziger Jahre mit seinen „Sprachinstallationen“ die literarische Bühne betreten – laut, aggressiv und kompromisslos. Am Ende seines Lebens, in seinem letzten Band „Auswertung der Flugdaten“, waren es die Antimodernisten George und Borchardt, denen er luzide Essays widmete. Dazwischen entstanden in zwanzig Jahren zahlreiche Bände, in denen Kling, der Spracharchäologe und Sprachekstatiker, die verschiedenen Schichten von Tradition, Experiment und Moderne in bis dahin unerhörter Form miteinander verband. Das Gedicht, so sein Anspruch, habe ein Wahrnehmungsinstrument zu sein, „das kleinste subkutane Bewegungen der Sprache sichtbar und hörbar zu machen versteht“.
Ausstrahlung am Samstag, den 4. Juni 2022 um 12.04 – 13.00 Uhr
Wiederholung am Sonntag, den 5. Juni 2022 um 15.04 – 16.00 Uhr
Von Ulrike Janssen und Norbert Wehr
Redaktion: Imke Wallefeld
Produktion: WDR 2006