Starker Anstieg bei Hautkrebs-Erkrankungen

Stand: 30.08.2022, 21:11 Uhr

Hautkrebs ist die häufigste Krebserkrankung in Deutschland, wird aber offensichtlich unterschätzt. Die Folge: ein dramatischer Anstieg der Fallzahlen.

Für Sonnenanbeter war das Wetter der vergangenen Monate ein Traum. Im Juni, Juli und August erfasste der Deutsche Wetterdienst (DWD) bislang bundesweit fast 820 Sonnenstunden - das ist Rekord. Es ist der sonnigste Sommer seit mehr als 70 Jahren. Doch die Freude über stetig steigenden Sonnenschein wird nicht nur wegen des Klimawandels, sondern auch durch sehr stark ansteigende Zahlen bei Hautkrebserkrankungen getrübt.

Alarmierende Zahlen

Laut Kaufmännischer Krankenkasse (KKH) wurden in NRW 2021 etwa 6.300 Menschen mit weißem Hautkrebs behandelt - doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Beim aggressiveren schwarzen Hautkrebs, dem sogenannten malignem Melanom, lag die Steigerung bei 33 Prozent.

Nach Informationen der AOK Rheinland/Hamburg war schon zwischen 2006 und 2019 die Zahl der stationären Behandlungen aufgrund von schwarzem Hautkrebs um 36 Prozent gestiegen, von 16,9 auf 20,1 pro 100.000 Versicherte jährlich. Außerdem hatte sich zwischen 2003 und 2019 die Zahl der Krankschreibungen aufgrund von Hautkrebs generell mehr als verdoppelt.

Mangelnde Vorsorge

Woran liegt das? Ein Grund könnte sein, dass viele Menschen die Gefahr von Sonneneinstrahlung unterschätzen. Denn Vorsorge zur Hautkrebsfrüherkennung wird eher zurückhaltend wahrgenommen. In NRW lag sie laut AOK in Aachen am höchsten (37,2 Prozent), am geringsten war sie im Oberbergischen Kreis (20,5). Essen befindet sich im Durchschnitt (29,8), etwas darüber lagen Remscheid (34,4), Wuppertal (34), Düsseldorf (33,7), Köln (30,2) und Hamburg (30,5).

Nur wie ein Pickel

Ingrid aus Neuss schilderte ihren Fall dem WDR. Sie sei immer gerne ins Sonnenstudio gegangen, habe Sonnenbaden überhaupt geliebt. Bis sie eine seltsame Haut-Unebenheit im Gesicht entdeckte: "Ich habe eine komische Stelle bemerkt, wie ein Pickel, der nicht abheilen wollte. Das kam mir merkwürdig vor. Und dann bin ich zum Hautarzt gegangen und habe da die Diagnose Hautkrebs bekommen."

Tipps zu Vorbeugemaßnahmen

Dermatologen empfehlen folgende Tipps, um Hautkrebs vorzubeugen: Nicht zwischen 11 und 15 Uhr in der prallen Sonne aufhalten. Dazu sollte man alle drei Stunden Sonnencreme auftragen, auch wenn sie wasserfest ist. Und: gar nicht erst in ein Solarium gehen. Man sollte zudem regelmäßig seine Haut auf verdächtige Muttermale kontrollieren. Und im Verdachtsfall heißt es: sofort ab zum Arzt.

Übrigens: Seit 2008 hat jeder gesetzlich Krankenversicherte ab 35 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf ein Hautkrebs-Screening, das die Krankenkasse finanziell übernimmt.

Über dieses Thema berichten wir auch im WDR Fernsehen am 30.08.2022 um 21.45 Uhr in der Sendung WDR aktuell.