Im Vordergrund der Ausdruck eines Kreditvertrages, dahinter gestapelte Geldscheine

Steigende Zinsen: Das bedeuten sie für Sparen, Hauskauf und Kontoüberziehung

Stand: 07.10.2022, 13:34 Uhr

Die Zinsen für Immobilienkredite sind weiter gestiegen. Dadurch wird Bauen und Kaufen noch teurer. Vorsichtig optimistisch können Sparer sein.

Die Bauzinsen sind innerhalb eines Jahres um mehr als das Dreifache gestiegen. Jetzt liegen sie schon bei über 3,5 Prozent und steigen weiter. Gleichzeitig hat eine Bank angekündigt, Sparen wieder attraktiver zu machen. Was sich jetzt lohnt, was nicht und welche Fehler es zu vermeiden gilt.

Was bedeuten die steigenden Zinsen für Sparer?

Geld sparen war viele Jahre lang unattraktiv, weil die Banken kaum Zinsen gezahlt oder sogar Negativzinsen verlangt haben - man musste für das Geld auf der Bank sogar draufzahlen. Dieser Trend scheint sich zu wandeln: Die Onlinebank ING Deutschland hat angekündigt, ab Anfang Dezember 0,3 Prozent Zinsen auf Tagesgeldkonten zu zahlen. Andere wie die Renault Bank geben Bestandskunden schon jetzt 0,6 Prozent auf ihr Tagesgeldkonto.

Die Ankündigung der ING Deutschland könnte den Wettbewerb um Kunden zwischen den Banken anheizen. Das vermutet auch der Chef der Deutschen Bank Lars Stoy in einem Interview mit der FAZ. Seine Bank habe zwar noch nichts Konkretes verkündet, denke aber über "Einlagenkampagnen" nach. Ralf Scherfling von der Vebraucherzentrale NRW stellt aber klar: "Geld wirklich vermehren kann man derzeit kaum, denn wegen der Inflation reduziert man durch höhere Sparzinsen nur das reale Minus".

Was bedeuten die steigenden Zinsen für den Hausbau oder den Hauskauf?

Die Zinsen für Immobilienkredite haben die Marke von 3,5 Prozent überschritten. Wenn man einen Kredit mit zehn Jahren Zinsbindung aufnimmt, muss man jetzt sogar 3,8 Prozent Zinsen zahlen. Der Online-Kreditvermittler Interhyp rechnet bis Jahresende sogar mit Bauzinsen von etwa vier Prozent. Die Steigerungen würden von den Banken aber unterschiedlich schnell eingepreist, deshalb lohne umso mehr der Vergleich zwischen verschiedenen Anbietern.

Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW sagt: "Wer in seinen Planungen zum Immobilienerwerb weit fortgeschritten ist, kann jetzt durchaus zügig Angebote für die Finanzierung einholen. Schnellschüsse beim Kauf aus Angst vor weiter steigenden Zinsen sollte man aber auf keinen Fall machen".

Was bedeuten die steigenden Zinsen für den Kontodispo?

Die Zinsen für die Überziehung des Kontos unterliegen zwar nicht der gleichen Entwicklung wie andere Zinsen. Viele Banken gleichen sie aber an. Außerdem sind sie ohnehin sehr hoch, aktuell muss man durchschnittlich rund neun Prozent Zinsen zahlen, wenn man auf seinem Konto ins Minus rutscht. Deshalb ist es nie ratsam, sich auf diese Art Geld von der Bank zu leihen, wenn man nichts mehr hat. Besser sollte man einen Ratenkredit vereinbaren, die Konditionen sind meistens deutlich günstiger.

Schon Anfang des Jahres hatten 6,6 Millionen Deutsche ihre Konten überzogen. Das hatte damals eine repräsentative Umfrage des Kreditvermittlers Smava ergeben.

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