Im Herbst und Winter häufen sich Wildunfälle - was auch damit zusammenhängt, dass die Dämmerung im Herbst morgens und abends in die Zeiten des Berufsverkehrs fällt.
Viele Unfälle auf Landstraßen
Die Tiere suchen Schutz in Wäldern und finden Nahrung auf Feldern. Deswegen überqueren sie vor allem Landstraßen, auf denen sich 85 Prozent der rund 250.000 bundesweiten Wildunfälle pro Jahr ereignen.
Doch nicht nur Autofahrer sollten vorsichtig sein - auch Spaziergänger treffen immer wieder mal auf das Wildtier, das wohl mit für den größten Respekt bei Menschen in NRW sorgt: das Wildschwein.
Wildschweine meist keine Gefahr für Menschen
Die weiblichen Wildschweine betreuen im Herbst noch den Nachwuchs aus dem letzten Wurf, sind aber wieder paarungsbereit. Und unter den Keilern - den männlichen Wildschweinen - finden gerade Rivalenkämpfe um die passenden Wildschweindamen statt. Grundsätzlich ginge aber selten eine Gefahr für Menschen aus.
"Wenn die mal auf dem Weg stehen, gibt es auch Besucher, die nicht so gerne weitergehen", sagt Alexander Rosenthal vom Hochwildpark Rheinland. "Aber da passiert nichts. Sobald man auf die zugeht, nehmen die Reißaus". Man sollte aber ein paar Grundregeln beachten. "Ruhig bleiben, ein bisschen auf sich aufmerksam machen mit Reden oder in die Hände klatschen - gefährlich wird es in den seltensten Situationen".
Doch besonders Bachen - also weibliche Wildschweine - können im Frühjahr schnell aggressiv werden, wenn sie ihre Frischlinge in Gefahr sehen. Auch auf Hunde, die in ihren Augen dem Wolf ähneln, können Wildschweine gereizt reagieren.
Wildschweine tauchen immer öfter in Wohngebieten auf
Die schlauen Wildschweine treibt es aus den Wäldern auch immer wieder in nahe Wohngebiete. In öffentlichen und privaten Mülltonnen gibt es reichlich Lebensmittelreste, auch Gärten graben sie um und suchen nach Nahrung. Zudem haben sie gelernt, dass ihnen in Städten in der Regel keine Gefahr droht, weil sie dort nicht gejagt werden. Vereinzelt kann es sogar vorkommen, dass ganze Rotten von Wildschweinen Wohngebiete durchstreifen.
Im Februar kam es in Hagen zu einem Vorfall, bei dem eine Frau nach Hause kam und dort ein Wildschwein in ihrem Haus fand. Während sie auf die Polizei wartete, verwüstete das Schwein die Einrichtung und machte danach ein Nickerchen auf dem Sofa.
Trockenheit sorgt für niedrigere Population
Die Chancen, auf einen wilden Eber zu treffen, sind grundsätzlich eher geringer als früher. "Das führen wir sehr stark auf die Trockenheit zurück, die es in den letzten fünf Jahren gegeben hat", so Christoph Böltz von Wald und Holz NRW. "Das hat dazu geführt, dass etliche Frischlinge den Sommer nicht überlebt haben. Daher sind die Besatzzahlen beim Schwarzwild gerade eher niedriger".
Mit Blick auf die Unfälle hat der ADAC nun einen besonderen Aspekt untersucht. Eigentlich verfügen moderne Autos mittlerweile über Notbremssysteme, diese funktionieren aber nicht bei Wildschweinen. Laut ADAC könne man den Systemen aber beibringen, auch Wildschweine zu erkennen.
"Weil der Gesetzgeber die Kamera und Sensorik vorschreibt in neu verkauften Fahrzeugen - das heißt, wir müssen nur die Software klüger machen", sagt Andreas Rigling, Leiter des ADAC-Testzentrums.