Ehemaliges Atomkraftwerk Würgassen

Würgassen: Bürgerinitiative legt Verkehrsgutachten zu Atommüll-Zwischenlager vor

Stand: 07.02.2023, 17:28 Uhr

Ein neues Gutachten hält den Standort Beverungen-Würgassen für ein Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktiven Müll für ungeeignet. Es widerspricht in Teilen einem Gutachten der Betreibergesellschaft BGZ.

Die Bürgerinitiative Atomfreies 3-Ländereck e.V. hatte das neue Gutachten in Auftrag gegeben. Erstellt wurde es von der Beraterfirma RegioConsult für Verkehrs- und Umweltmanagement. Es belegt, was die Menschen der Region immer gesagt haben: Die Verkehrsanbindung zum geplanten Atommüllzwischenlager in Beverungen-Würgassen (Kreis Höxter) sei unzureichend.

Mindestens 45 Minuten Fahrzeit von den Autobahnen

Die Lkw mit dem Atommüll benötigen von den Autobahnen A44, A33 und A7 mindestens eine Dreiviertel Stunde bis nach Würgassen. Die Strecke führt über kurvenreiche Straßen, Brücken und durch Ortschaften.

Gleise sanierungsbedürftig

Im Gutachten wird auch der geforderte Bahnanschluss thematisiert. Die Gleise seien sanierungsbedürftig, die Bahnstrecke nur eingeschränkt nutzbar.

Es macht uns sprachlos, wie groß die Defizite am Vorhaben und am Vorgehen der Bundegesellschaft sind. Dirk Wilhelm, Vorsitzender der Bürgerinitiatve

Seit fast drei Jahren kämpft die Bürgerinitiative gegen die Pläne, ein Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks zu errichten. "Das ist ein Stück Freude und Entsetzen zugleich. Zum einen sind wir natürlich in unserer Kritik bestätigt worden - zum anderen macht es uns aber auch sprachlos, wie groß die Defizite am Vorhaben und am Vorgehen der Bundesgesellschaft sind", erklärt Dirk Wilhelm, der Vorsitzende der Bürgerinitiative.

Die Bürgerinitiative will das Gutachten der Entsorgungskommission des Bundes zur Verfügung stellen. Diese bewertet zur Zeit im Auftrag des Bundesumweltministeriums das Standortauswahlverfahren und die Notwendigkeit eines Zwischenlagers. Das Ergebnis wird Ende März erwartet.

Betreibergesellschaft will Gutachten prüfen

Die Betreibergesellschaft, also die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ), hat unterdessen angekündigt, sie wolle das neue Gutachten umfassend prüfen und dann zu gegebener Zeit Stellung beziehen.