Wisent-Projekt bald ohne Fläche?
Lokalzeit Südwestfalen. 25.03.2024. 25:53 Min.. Verfügbar bis 25.03.2026. WDR. Von Anna Lena Schmidt.
Wisentprojekt im Rothaargebirge vor dem Aus
Stand: 23.03.2024, 15:08 Uhr
Immer wieder hat es Probleme um das Auswilderungsprojekt der Wisente gegeben. Jetzt will der Besitzer des Privatwaldes, in dem sich die Tiere aufhalten, aus dem Projekt aussteigen.
Von Mike Külpmann
Die Idee zur Auswilderung der Wisente stammt vom inzwischen verstorbenen Prinz Richard zu Sayn-Wittgenstein. Er hatte dafür rund 4.000 Hektar seiner Waldgebiete zur Verfügung gestellt. Nur unter dieser Bedingung konnte ein privater Trägerverein das Projekt vor elf Jahren starten.
Klagen durch alle Instanzen
Die imposanten Tiere leben am Rothaarsteig
Doch seitdem gab es immer wieder Probleme. Die Tiere verließen regelmäßig das Projektgebiet und schädigten Bäume in benachbarten Privatwäldern. Deren Eigentümer klagten dagegen durch alle Instanzen - am Ende mit Erfolg.
Doch der Wisent-Trägerverein sah sich nicht in der Lage, die Tiere auf dem eigentlichen Projektgebiet zu halten. Um den drohenden Strafzahlungen zu entgehen, gab der Verein das Eigentum an den Tieren auf und meldete Insolvenz an.
Niemand fühlt sich zuständig
Seitdem fühlt sich niemand mehr für die Tiere zuständig. Der Kreis Siegen-Wittgenstein sieht sich lediglich als Aufsichtsbehörde in der Pflicht, die Grundversorgung der Tiere zu übernehmen. Dazu gehören eine Winterfütterung und das Errichten eines Fanggatters.
Dazu hatten Experten geraten, um überhaupt Zugriff auf die Tiere zu erhalten. Seit Februar befinden sich die 40 Wisente bereits in dem Gatter. Eigentlich sollte ihre Zahl auf 25 reduziert werden. Doch bislang haben sich nach Angaben der Kreisverwaltung keine anderen Projekte gefunden, die Tiere aufnehmen würden.
Chancen schlechter denn je
Die Herde umfasst 40 Wisente
Durch den Ausstieg von Prinz Gustav zu Sayn-Wittgenstein, Sohn von Prinz Richard, stehen die Chancen für eine Fortführung des Projekts schlechter denn je. Denn nach den Regeln des Freisetzungsvertrags ist das Projekt in einem solchen Fall binnen sechs Monaten abzuwickeln.
Doch selbst das dürfte schwierig werden. Denn was mit den Wisenten passieren soll, ist völlig unklar. Einige Politiker fordern, dass nun das Land die Fortsetzung des Projekts übernehmen solle. Doch das zuständige Umweltministerium hat immer wieder betont, dass es dafür nicht zuständig sei.
Unsere Quellen:
- Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein