Ein Hubschrauber fliegt in der Luft.

Hochspannung und Vogelschutz im Münsterland

Stand: 20.10.2022, 19:00 Uhr

Um das Leben von Vögeln zu retten, ist ein Hubschrauber entlang einer neuen Hochspannungstrasse im Westmünsterland im Einsatz. Die Manöver sind spektakulär und riskant.

Von Markus Holtrichter

Drei Männer vor einem Hubschrauber.

Schwarz-weiße Täfelchen kommen an die Leitungen

Der Helikopter ist voll beladen mit schwarz-weißen Kunststoff-Täfelchen. Um sie anzubringen, fliegt die Besatzung direkt an die oberste Leitung der 90 Meter hohen Hochspannungs-Trasse. Das geht nur bei wenig Wind und voller Konzentration. Am Vortag noch musste das Team abbrechen. Es war zu gefährlich.

Dass Pilot und Monteur keinen Stromschlag bekommen, dafür sorgen eine Art Antenne und eine große Metallklemme. Erst wenn diese sitzt, kann die eigentliche Arbeit am Erdungskabel starten. Im Abstand von 20 Metern montiert ein gefühlt freischwebender Techniker den Vogelschutz. Dank der sich bewegenden Streifen können Vögel die Leitung nun besser erkennen.

Hohe Konzentration fordert Pausen

Ein Hubschrauber fliegt nahe einem Strommast.

Erst nach Sicherungsmaßnahmen wagt sich der Hubschrauber an die Leitungen

"Nach etwa einer Stunde hier oben ist der Kopf Matsche, dann braucht man eine Pause", sagt Pilot Jürgen Schütz. Er zeigt Kratzer am Fluggerät. Die kommen von den großen Freileitungen. "So nah müssen wir heranfliegen." Schütz fliegt alle Art von Einsätzen: Mal Vogelschutz, mal Leitungsverlegung, mal Baumsägen aus der Luft.

Strom für 3 Millionen Menschen

Die neue Stromtrasse entsteht im Auftrag von Amprion. Über sie soll von 2027 an Windstrom aus dem Norden in die Rheinschiene fließen. Drei Millionen Menschen könnten dann damit versorgt werden. Beim Vogelschutz geht es jetzt um einen Abschnitt zwischen Legden im Kreis Borken und Wettringen im Kreis Steinfurt.

Mehrere Vorrichtungen für den Vogelschutz sind im Hubschrauber gelagert.

Auf der Strecke werden 500 Markierungen angebracht

500 Vogelschutzmarkierungen werden an dieser Strecke in luftiger Höhe angebracht. Allerdings nur dort, wo die Bezirksregierung Münster es angeordnet hat. Sie bestimmt über den Artenschutz, kennt besonders gefährdete Gebiete.

Amprion baut weitere Trassen

Bis zu vier Mal am Tag startet Jürgen Schütz mit seinem Hubschrauber. Den Auftrag im Münsterland haben er und sein Team nun weitgehend abgeschlossen. Die Kosten von mehr als 100.000 Euro trägt Amprion. Das Unternehmen plant weitere große Stromtrassen im Münsterland, die jedoch meist unterirdisch.