Windstrom-Streit: Dorstens Bürgermeister schreibt an Kanzler
Stand: 15.04.2024, 21:14 Uhr
Im Streit um den Standort für einen großen Windstrom-Konverter wendet sich Dorstens Bürgermeister nun direkt an den Kanzler. Olaf Scholz solle Einfluss auf den Konzern Uniper nehmen, fordert Tobias Stockhoff.
Von Markus Holtrichter
Unverständnis, Wut und Hilflosigkeit - das alles bringt Dorstens Stadtoberhaupt Tobias Stockhoff (CDU) in seinem offenen Brief zum Ausdruck. Denn im beschaulichen Dorstener Ortsteil Altendorf-Ulfkotte könnte bald eine große Anlage zur Umwandlung von Windstrom aus dem Norden gebaut werden. Und zwar nahe eines Wohngebietes.
Konverter nahe Wohngebiet geplant
Tobias Stockhoff
Dass die Anlage in Nähe des Dorstener Wohngebietes entstehen soll, hält Stockhoff für eine fatale Fehlentscheidung. Denn das Unternehmen Uniper könnte für den so genannten "Konverter" doch Industrieflächen im benachbarten Gelsenkirchen-Scholven zur Verfügung stellen. Die seien dafür geeignet. Doch Uniper hat dem eine Absage erteilt.
"Energiewende mit der Brechstange"
Stockhoff betont in seinem Brief weiter: "Die Energiewende kann nur mit den Menschen gelingen und nicht gegen sie. Wenn die Bundesregierung die 'Energiewende mit der Brechstange' durchsetzen will, dann wird sie noch mehr Bürgerinnen und Bürger an verbohrte Klimawandelleugner und veränderungsunwillige Sturköpfe verlieren."
So soll der in Dorsten geplante Konverter aussehen.
Bauherr des geplanten Konverters ist nicht Uniper, sondern Amprion. Das Unternehmen verspricht, dass die Umwelt-Auswirkungen der Anlage intensiv geprüft würden. Konkret gehe es dabei um Lärm und elektromagnetische Belastung im Umfeld. Der Standort sei grundsätzlich bestens geeignet. Die Uniper-Flächen hingegen seien nach intensiver Prüfung leider nicht verfügbar.
Uniper verweist auf Kohlekraftwerk
Bei Uniper hat seit der Energiekrise der Staat das Sagen. Der Konzern betont, es wäre auch in seinem Sinne, Industrieflächen statt Grünflächen für solche Projekte zu nutzen. Allerdings sagt Uniper, im konkreten Fall seien ihm die Hände gebunden. Vorhandene Kraftwerksblöcke am Standort Scholven seien noch bis 2031 systemrelevant. Das gesamte Gelände werde daher weiter benötigt.
In der Energiewende wird auf Windkraft gesetzt
Im Großraum Dorsten soll künftig eine große Windstrom-Autobahn aus dem Norden anknüpfen. Daher benötigt Amprion hier einen Konverter. Der soll den ankommenden Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln. Erst dann kann die grüne Energie weiter in die lokalen Netze fließen.
Über dieses Thema haben wir am 15.04.2024 im WDR Hörfunk berichtet.
Unsere Quellen:
- Offener Brief von Tobias Stockhoff
- Amprion
- Uniper