Die Folgen des Klimawandels werden vor allem die jetzt noch ganz Kleinen künftig spüren. Wichtig kann es deshalb sein, dass man Kinder früh genug für das Thema sensibilisiert, etwa in der Kita. Müllsammeln und ein Insektenhotel sind da die Klassiker. Eine Kita in Hövelhof geht aber noch weiter und bindet alles zum Thema Klimaschutz täglich in den Alltag ein.
Als erste Kita in NRW Preis bekommen
Den Kleinen ist hier schon früh klar, worauf es ankommt, um das Klima zu schützen: Aufs Auto verzichten, nur ein Blatt Papier nehmen und immer das Licht ausmachen, lauten die Ratschläge auf Nachfrage. Warum? "Sonst sterben die Eisbären und das Eis vom Nordpol schmilzt", weiß ein Junge.
Die Kinder bekommen hier schon früh beigebracht, was Umweltschutz ganz praktisch bedeutet. So erfahren sie etwa anhand eines stromerzeugenden Fahrrads, woher eigentlich unsere Energie kommt, wie sie entsteht. Die Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz NRWEnergy4Climate hat die Kita Bentlake für ihr Konzept zur KlimaKita.NRW ausgezeichnet – als erste Kita in Nordrhein-Westfalen überhaupt.
"Wenn zu doll die Sonne scheint, dann kriegt die Welt Fieber."
Dank eines eigenen Gewächshauses wissen lernen die Kinder alles über Obst und Gemüse. Nicht als Projekt, sondern im normalen Kita-Alltag wird hier gesät und geerntet. "Wir möchten nicht den Haken machen und sagen: 'wir haben jetzt vier Wochen Müll gesammelt, das Thema ist für uns durch'", sagt Leiterin Susanne Michels. Stattdessen wolle man in allen Bereichen dranbleiben.
Nachhaltige Entwicklung solle hier also nicht bloß zu einem zusätzlichen, sondern zum Hauptgedanken werden. Dazu soll auch der sogenannte Philosophie-Kreis beitragen. Hier dürfen Kinder alles erzählen, was sie rund um das Klima bewegt. "Wenn zu doll die Sonne scheint, dann kriegt die Welt Fieber", erzählt hier ein Junge.
"Das Zeitfenster ist genau jetzt offen"
Probleme erkennen und verstehen, genauso wie Lösungen zu finden ist das Ziel. Die große Hoffnung ist, dass die Kleinen ihr Wissen zu Hause weitergeben und damit etwas Großes verändern. "Wenn mich ein Kind von vier oder fünf Jahren fragt 'ist das so in Ordnung?', dann fange ich an, Dinge zu reflektieren", sagt Susanne Michels. Dinge, die man vielleicht selbst in der Kindheit anders gelernt habe.
"Das Zeitfenster ist genau jetzt offen", betont Erzieherin Thekla Tepper. "Von 0 bis 6 können Kinder so viel aufnehmen. Und sie kriegen schon mit, was in der Welt los ist. Wir können die Kinder fürsorglich und liebevoll an solche Themen heranführen, ohne, dass sie Angst bekommen."
75 Einrichtungen in ganz NRW haben sich für die Auszeichnung zur Klima.Kita beworben. Das Projekt ehrt Kitas wie in Hövelhof, die den Kindern in außergewöhnlicher Weise Fragen rund um die Umwelt vermitteln.
Über dieses Thema berichtete der WDR am 06.04.2023 in der Lokalzeit im WDR-Fernsehen.