Röntgenbild von Lunge und Brustkorb mit Tuberkulosebefall

Nach Tuberkulose in Sundern: Kita bleibt offen

Stand: 29.02.2024, 15:24 Uhr

Trotz eines Tuberkulosefalls in einer Kita in Sundern bleibt die Einrichtung weiter offen. Bei einem Kindergartenkind und seiner Mutter war die Krankheit festgestellt worden.

Bekannt geworden sind die beiden Fälle aus Sundern bereits vergangene Woche. Die meldepflichtige Erkrankung wurde dem Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises entsprechend mitgeteilt. Es handelt sich um eine offene Tuberkulose.

Kontaktpersonen der Erkrankten werden überprüft

Das Gesundheitsamt sucht jetzt nach Kontaktpersonen des erkrankten Kindes. Insgesamt werden 22 Menschen jetzt ambulant in einer Klinik genauestens auf Anzeichen von Tuberkulose getestet. Dafür wird ihnen zum Beispiel Blut abgenommen.

Die Erreger können beim Husten, Niesen oder Sprechen freigesetzt werden. Das höchste Infektionsrisiko besteht bei engem, mehrstündigen Kontakt beispielsweise in der Familie oder in schlecht belüfteten Räumen.

Kita bleibt geöffnet

Kreishaus in Meschede im Hochsauerlandkreis

Das Kreishaus mit Gesundheitsamt im Hochsauerlandkreis

Betroffen sind ein Kindergarten-Kind und seine Mutter. Das erkrankte Kind muss vorerst zu Hause bleiben. Die Kindertagesstätte in Sundern wurde wegen des Tuberkulose-Falls nicht geschlossen. Das Kreisgesundheitsamt hat Eltern und Beschäftigte der Kita informiert.

Untersuchungen nach Tuberkulose in Sunderner Kita

WDR Studios NRW 28.02.2024 00:44 Min. Verfügbar bis 27.02.2026 WDR Online


Bei den Kindern, die noch unter fünf Jahren sind, kommt auch ein Röntgenbild der Lunge dazu. Die Beobachtungen werden auch danach noch länger andauern.

Tuberkulose ist meldepflichtig

Die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen in Deutschland ist laut Robert Koch-Institut in den vergangenen zehn Jahren zurückgegangen. 2022 waren es laut RKI 4.076 Fälle, was einer Inzidenz von 4,9 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern entspricht.

Tuberkulose ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit, die vorrangig die Lunge, aber auch Nieren, Knochen und andere Organe befallen kann. Unterschieden wird zwischen einer "offenen", also ansteckenden, Lungentuberkulose und einer "geschlossenen", also nicht-ansteckenden, Tuberkulose.

Auch in NRW sind Tuberkulose-Fälle rückläufig

In NRW sind in diesem Jahr bis einschließlich 27. Februar bislang 126 Tuberkulose-Fälle gemeldet worden. Im selben Zeitraum der Jahren 2018 bis 2023 seien es im Durchschnitt 179 Fälle gewesen, sagte eine Sprecherin des NRW-Gesundheitsministeriums auf WDR-Anfrage. Insgesamt seien die Tuberkulose-Fallzahlen in NRW also aktuell vergleichsweise niedrig.

Die Sprecherin verweist darauf, dass die aktuell hohe Fallzahl aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein sich durch einen technischen Fehler erkläre. Bei 21 der 22 Fälle, die in der 7. Kalenderwoche aus Siegen-Wittgenstein übermittelt wurden, handele es sich um Fälle, die verteilt über das Jahr 2023 auftraten und die fälschlicherweise der 7. Kalenderwoche im Jahr 2024 zugeordnet worden seien. An der Behebung des Fehlers werde gearbeitet.

Typische Symptome

Die Tuberkulose geht oft mit starkem Husten, Auswurf, Fieber und Gewichtsabnahme einher. Mit immunologischen Tests gelingt ein Nachweis. Allerdings reagieren diese Tests erst sechs bis acht Wochen nach der Infektion.

Behandlung bei einer Infektion

Tuberkulose ist mit speziellen Antibiotika, die über Monate eingenommen werden müssen, meist gut behandelbar. Doch eine unbehandelte oder zu spät erkannte Tuberkuloseerkrankung kann aufgrund der Entzündungsherde in den betroffenen Organen zu dauerhaften Organschäden führen.

Bleibt nach der Diagnose eine angemessene Behandlung aus, endet die Tuberkulose-Infektion tödlich.

Unsere Quellen:

  • Gesundheitsamt Hochsauerlandkreis
  • Robert Koch-Institut
  • Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose
  • Sprecherin des NRW-Gesundheitsministeriums gegenüber dem WDR