Experten schlagen Alarm
Öl erreicht Grundwasser
Stand: 25.04.2014, 15:16 Uhr
Nach dem massiven Öl-Austritt in Gronau-Epe werden die Auswirkungen immer schlimmer. Jetzt wurden Ölspuren im Grundwasser nachgewiesen. Experten rechnen zwar nicht mit einer unmittelbaren Gesundheitsgefährdung für die Bewohner, schlagen aber trotzdem Alarm. (Beitrag vom 25.04.2014)
Die neue Entwicklung sei besorgniserregend, trotz der niedrigen Werte, sagte Gutachter Hans-Peter Jackelen dem WDR. Er untersucht als Sachverständiger vor Ort die genauen Umstände der Ölfunde. Werde jetzt nichts unternommen, könne sich das Öl weiter ausbreiten, und zwar über den Abstrom des Grundwassers. Sperren und Schlitzwände sollen das verhindern. Noch keine Gefahr für das Trinkwasser
Noch keine Gefahr für das Trinkwasser
Die Fachleute wurden an der ersten Öl-Austrittsstelle fündig, auf der Weide: Dort fanden sie im oberflächennahen Grundwasser in einer Tiefe von einem Meter Spuren des Öls. Zwar soll die Ausbreitungsgeschwindigkeit an dieser Stelle nur einen Meter pro Tag betragen, so der zuständige Gutachter, Geologe Hans Peter Jackelen. Doch die könnten ausreichend sein, um Ackerboden, Tier- und Pflanzenwelt weiter zu verseuchen. Gefährdet seien möglicherweise auch Hausbrunnen von Anwohnern, nicht aber die öffentliche Trinkwasserversorgung. Diese wird von den örtlichen Wasserwerken geregelt.
Naturschützer sind alarmiert
Naturschützer beobachten mit Sorge die aktuelle Entwicklung in Gronau-Epe. Naturschützer Henry Tünte, Sprecher des BUND im Kreis Borken, sagt, schon jetzt würden die Vögel massiv in ihrer Brutzeit gestört. Und wenn die tatsächliche Ausdehnung des Ölfeldes viel größer sei als bislang angenommen, werde das Auswirkungen auf das ganze Ökosystem vor Ort haben, befürchtet der Geo-Ökologe. In größerer Tiefe vermutet er noch sehr viel mehr Öl. Bislang sind 50.000 Liter des Wasser-Öl-Gemischs abgeschöpft worden.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt
Die Staatsanwaltschaft Münster hat wegen der Ölfunde in Gronau-Epe seit Donnerstag (24.04.2014) offiziell ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet - wegen einer möglichen fahrlässigen Bodenverunreinigung. Ausschlaggebend dafür sei ein Bericht über die Vorfälle von der Bezirksregierung Arnsberg, sagte Heribert Beck, Sprecher der Staatsanwaltschaft Münster. Die Bezirksregierung ist für den Bergbau zuständig. Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit aber noch nicht selbst, sondern wartet den Abschlussbericht der Bezirksregierung ab, sollte die Ursache der Ölfunde festgestellt werden. Dann werde die Staatsanwaltschaft möglicherweise wegen fahrlässiger Bodenverunreinigung aktiv, so Beck.