Um 18 Uhr findet die Gedenkfeier an der Paderhalle mit etwa 80 Personen statt. Vorher können sich Interessierte bereits um 17 Uhr die Ausstellung "Rassendiagnose: Zigeuner" im Stadtmuseum ansehen.
Grund für die Gedenkfeier ist laut Vereinsvorsitzendem Giano Weiß die nicht vorhandene Erinnerung an Sinti der Nazizeit. "Wir gedenken der im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Paderborner Sinti." Mit einem Mahnmal möchte der Verein die Erinnerungen wiederbeleben. Doch die Stadt macht bisher nicht mit.
Bau eines Mahnmals bisher nicht genehmigt
Man wolle erst Nachforschungen anstellen, um weitere Opfergruppen nicht zu vernachlässigen. Bis März 2023 wollen sich Stadt und Verein zusammensetzen, um die Planungen eines Mahnmals voranzutreiben. "Der Bürgemeister hat uns dafür seine Unterstützung zugesagt", so Weiß.
Für die Feier bereitet der Verein ein improvisiertes Mahnmal vor. Es ist ein weißer Holzboden mit Gedenktafel nach Marmor-Optik mit Kreuz und Gedenkspruch.
Verein will "Lücke der Erinnerungskultur schließen"
Giano Weiß, der Vorsitzende des Vereins, betonte die Bedeutung des fast vergessenen Gedenktages: "Wir gedenken heute in Paderborn, um aufmerksam zu machen, dass diese Lücke in der Erinnerungskultur noch nicht geschlossen ist und dass es ein Mahnmal braucht in Zeiten des aufkommenden Antiziganismus.
Das möchten wir unterstützen und vorantreiben. Und deshalb ist dieser Tag besonders wichtig, auch für uns in Paderborn."
Am 16. Dezember 1942 wurde der Ausschwitz-Erlass offiziell. Er regelte die Deportation und Ermordung von rund 500.000 Sinti und Roma in Europa.
Über das Thema berichtete die Lokalzeit OWL am Mittwoch, 16.12.2022 im WDR Hörfunk.