Schlachthof in Legden schließt

Stand: 14.03.2023, 20:00 Uhr

Rund 50.000 Rinder wurden bislang pro Jahr in Legden geschlachtet. Doch Ende März ist damit Schluss. Der Fleischkonzern Tönnies macht seinen Standort dicht. "Vorübergehend", wie es heißt.

Von Detlef Proges

Noch fahren täglich Viehtransporter auf das Schlachthof-Gelände neben dem Bahndamm in Legden (Kreis Borken). Auch von draußen hört man Rinder kurz vor der Schlachtung. Doch Landwirte würden immer weniger Rinder halten und deshalb gebe es weniger Schlachtungen, so die Pressestelle in der Tönnies Konzernzentrale in Rheda-Wiedenbrück. Deswegen sei eine Schließung unumgänglich.

Zwei Kühe stehen in der Schleuse vor dem Schlachthof.

In Legden gebe es immer weniger Schlachtungen

"Das Unternehmen hat allen rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Angebot gemacht, zu anderen Standorten der Gruppe zu wechseln," erklärt ein Tönnies-Sprecher auf WDR-Anfrage und fügt hinzu: "Die langjährigen Lieferanten-Beziehungen werden an den nahegelegenen Standorten Badbergen und Wilhelmshaven weitergeführt."

Was "vorübergehende" Schließung genau heißt, da will sich Tönnies nicht festlegen, betont aber, dass alle Genehmigungen für den Schlachthof bestehen bleiben.

Weniger Schlachthöfe, weitere Wege

Die "nahegelegenen" anderen Rinder-Schlachthöfe liegen im niedersächsischen Badbergen, rund 110 km entfernt von Legden, und im etwa 230 km entfernten Wilhelmshaven an der Nordsee.

Rund 40 landwirtschaftliche Betriebe hätten bislang ihre Tiere zur Schlachtung nach Legden gebracht. Viele davon würden auch an die anderen Tönnies-Standorte liefern. Einigen sei der Weg nach Badbergen aber zu weit, sie würden sich von Tönnies trennen, so der Fleischkonzern.

Das Logo des Schlachthofs in Ledgen hinter einem Gitterzaun.

Der Standort hier ist vergleichsweise klein

Der Schlachthof in Legden ist ein vergleichsweise kleiner Standort. Aber auch diese Schließung zeige eine aktuelle Tendenz, so Stephan Wolfert vom Bauernverband im Kreis Borken. Das Ziel müssten eigentlich kurze Weg für regionale Produkte sein.

Der Bauernverbands-Sprecher sieht allerdings eine gegenteilige Entwicklung: "Der Trend geht gerade in Richtung Konzentration. Wir müssen davon ausgehen, dass die Zahl der Schlachtbetrieb insgesamt eher abnimmt. Das bedeutet dann letztlich für das einzelne Tier, dass die Wege zum Schlachthof länger werden."

Zahl der gehaltenen Rinder nimmt ab

Tatsächlich halten auch immer weniger Landwirte immer weniger Rinder. 2013 waren es im Regierungsbezirk Münster noch 5.562 Betriebe mit 544.816 Rindern. 2022 waren es 4.820 Landwirte mit 484.413 Rindern.

Über dieses Thema berichten wir am 10.03.2023 in der Lokalzeit Münsterland auf WDR 2 und im WDR Fernsehen.