Mann hält eine Packung Munition in den Händen

Sauerländer Schützen kämpfen um ihre Bleimunition

Stand: 13.07.2023, 20:14 Uhr

Mitten in der Schützenfest-Saison sorgen sich Vereine im Sauerland um ihre Tradition: Die EU will das Schießen mit bleihaltiger Munition verbieten.

Die Faktenlage ist eindeutig: Blei ist eine hochgiftige Substanz. Gelangt Blei etwa ins Grundwasser, wird es zur gesundheitlichen Gefahr für Menschen und Tiere. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat deshalb bereits vor Jahren vorgeschlagen, die Nutzung von Blei bei der Jagd, beim Sportschießen und in der Fischerei einzuschränken. Das Schießen mit bleihaltiger Munition im Freien soll verboten werden.

"Die vorgeschlagene Beschränkung könnte die Bleiemissionen über einen Zeitraum von 20 Jahren nach ihrer Einführung um etwa 630.000 Tonnen verringern", heißt es bei der ECHA. Die Auswirkungen für Vereine hingegen wären immens.

Sauerländischer Schützenbund schickt Brief nach Brüssel

Die Beschränkungen würden in Deutschland rund drei Millionen Sportschützen treffen - Jäger dürfen bereits seit Februar keine bleihaltige Munition mehr in Feuchtgebieten verwenden.

Viele Schützenvereine im Sauerland wehren sich jedoch gegen ein Verbot. Mit einem Brief hat sich der Sauerländische Schützenbund an die EU-Kommission gewandt. In dem Schreiben fordert der Schützenbund im Wesentlichen eine Ausnahmeregelung für seine Vereine.

Sauerländer Schützen kämpfen um ihre Bleimunition

00:31 Min. Verfügbar bis 13.07.2025


Sorge um Tradition und Geld

Das Argument der Schützen: Bleischießen gehöre zur Tradition. Außerdem hätte ein solches Verbot für die Vereine erhebliche finanzielle Auswirkungen: Viele Vereinen müssten bis zu 20.000 Euro investieren, um die Schießstände umzurüsten - Geld, das die meisten Vereine nicht haben.

Die Vorteile eines Verbots hingegen wären nach Ansicht des Sauerländischen Schützenbunds "kaum messbar, weil es bereits Vorsichtsmaßnahmen gibt und das Vogelschießen ja in der Regel nur einmal im Jahr stattfindet", heißt es in dem Brief. Rückendeckung bekommen die Schützen von mehreren CDU-Politikern aus Südwestfalen.

Neben den Schützen im Sauerland fordern auch andere Vereine und Verbände in Deutschland, die Regeln noch einmal zu überarbeiten. Wann und in welcher Form das Bleiverbot für Sportschützen kommen wird, steht noch nicht fest. Die Diskussion läuft weiter. Jetzt ist die EU-Kommission am Zug.