Es ist drei Grad – an einem schönen Sonntagmorgen in Herford. Pfarrer Berthold Keunecke von der evangelischen Emmaus-Gemeinde ist auf dem Weg zum Gottesdienst. Er trägt dabei keine Schuhe. Er läuft barfuß. So wie er es seit einem halben Jahr tut – als Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine.
Ein Zeichen setzen gegen den Krieg
"Buße ist Umkehr. Ich zeige damit, dass ich diesen Krieg nicht akzeptieren möchte. Deshalb möchte ich ein Zeichen setzen." Immer wieder muss Keunecke seine außergewöhnliche Friedens-Botschaft erklären: "Auch früher schon haben Menschen Schuhe ausgezogen, wenn sie etwas wiedergutmachen wollen."
Pfarrer Berthold Keunecke
Zunächst hatte Keunecke aus Protest gegen den Krieg gefastet. Und sich dann im Mai für den Barfuß-Gang entschieden. Fast immer kommt er ohne Schuhe – nur bei Beerdigungen zieht er sie an.
Die Gemeinde hat sich daran gewöhnt. "Es kann eigentlich nicht gesund sein, was er tut", sagt eine Gottesdienstbesucherin über ihren Pfarrer, "aber er ist unheimlich stark im Glauben."
Keine gesundheitlichen Probleme
Seinen Arzt habe er vorher nicht gefragt, sagt Keunecke – und gesundheitlich habe er keine Probleme, im Gegenteil: "Es geht mir besser dadurch, dass ich etwas tun kann." Sollte er doch krank werden, würde er die Aktion allerdings beenden.
Deshalb: Solange es keine Friedensverhandlungen oder sogar einen Waffenstillstand gebe, bleiben die Schuhe aus – auch bei drei Grad. "In der Ukraine ist es noch kälter. Der Krieg muss ganz schnell beendet werden, weil das Leid immer größer wird."