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Fünf Jahre Medizinisches Versorgungszentrum Neuenrade

Lokalzeit Südwestfalen. 29.01.2025. 03:15 Min.. Verfügbar bis 29.01.2027. WDR.

Fünf Jahre kommunales MVZ Neuenrade: Trotz Einbußen erfolgreich

Stand: 29.01.2025, 15:47 Uhr

Seit fünf Jahren gibt es im Märkischen Kreis ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ), das der Stadt Neuenrade gehört. Es ist ein Erfolg - obwohl es Verluste schreibt.

Von Heinz Krischer

Die Situation für die Patientinnen und Patienten in Neuenrade war dramatisch: Mehrere Hausärzte hatten aus Altersgründen ihre Praxis geschlossen - und keine Nachfolger gefunden. Es drohte eine medizinische Unterversorgung.

Vor diesem Hintergrund gründete die Stadt Neuenrade 2020 das erste kommunale Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Westfalen und stellte selber Ärzte und medizinisches Personal ein.

Patientinnen und Patienten sind dankbar

Seitdem ist die Situation in Neuenrade entspannter. "Ich bin sehr froh, dass es das MVZ hier gibt", sagt Patientin Marie Christin Rohl. "Wenn man einen Arzt braucht, bekommt man hier wirklich schnell mal einen Termin, wird einem schnell geholfen." Und Günter Freudenberg sagt, das MVZ sei ideal für Neuenrade. "Sonst müsste man ja, was weiß ich wohin fahren."

Ärztin "auf Vorrat" eingestellt

Die Patientenzahl hat sich seit Gründung im MVZ verdreifacht

Seit der Gründung hat sich die Patientenzahl verdreifacht, ein großer Erfolg. Und doch ist sie für die Anzahl der angestellten Ärztinnen und Ärzte zu niedrig. Denn im vorigen Jahr wurde eine dritte Ärztin eingestellt - "auf Vorrat", wie Daniel Wingen, ehrenamtlicher Vorstand des MVZ sagt.

Deshalb wird das MVZ in diesem Jahr ein Minus von rund 145.000 Euro schreiben, das die Stadt tragen muss. Doch das wird in Neuenrade akzeptiert, sagt Daniel Wingen. "Das war eine politische Entscheidung, einstimmig von allen Fraktionen im Rat der Stadt Neuenrade."

"Eine Investition in die Zukunft"

Denn absehbar ist, dass vielleicht schon bald weitere ältere Hausärzte in Neuenrade ihre Praxis schließen. Auf diesen Fall will man vorbereitet sein.

"Ich bezeichne es als Investition", betont Daniel Wingen. "Das ist eine Investition in die Zukunft, in die medizinische Versorgung von Neuenrade." In zwei, drei Jahren, könnte deshalb die finanzielle Situation schon deutlich besser aussehen.

Das Neuenrader Pilotprojekt eines MVZ in Trägerschaft der Kommune findet Nachahmer. In Westfalen wurden mittlerweile weitere kommunale MVZ gegründet, in Wettringen, Marienmünster und Kalletal. Denn gerade in ländlichen Bereichen fehlen Hausärzte, insbesondere jüngere, die eine eigene Praxis betreiben wollen.

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