Symbolbild: Männliche Hand hält Messer

Was tun gegen Messergewalt? Polizei Münster stellt Maßnahmen vor

Stand: 03.09.2024, 18:37 Uhr

Die Polizei in Münster hat einen 5-Punkte-Maßnahmenkatalog gegen Messerkriminalität vorgestellt. Wie sieht der aus?

Von Heike Zafar

Nach der blutigen Messerattacke von Solingen wird händeringend nach Schutzkonzepten gesucht. Schärferes Waffenrecht, mehr Kontrollen? Antworten will jetzt ein Plan der Polizei Münster liefern.

In den kommenden Tagen bekommen 13 Personen in Münster Post: Sie sind polizeibekannt, einige davon Intensivtäter. Sie alle haben schon einmal ein Messer oder andere gefährliche Gegenstände als Waffe eingesetzt.

Trageverbot soll ausgesprochen werden

Die Polizeipräsidentin aus Münster Alexandra Dorndorf

Münsters Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf

Deswegen bekommen sie jetzt ein sogenanntes Trageverbot auferlegt, sagt Münsters Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf: „Im Schnitt geschieht in Münster jede Woche eine Tat unter Beteiligung eines Messers im öffentlichen Raum. Und jede Tat, bei der ein Messer zum Einsatz kommt, ist eine zu viel. Deshalb intensivieren wir unsere Maßnahmen.

Wer gegen das Verbot verstößt, muss mit Geldbußen oder Ersatzzwangshaft rechnen. Außerdem droht bei Messer-Missbrauch ein Führerscheinverbot.

Polizei geht in Schulen und Flüchtlingsunterkünfte

Die Polizei in Münster will außerdem in Schulen und Flüchtlingsunterkünfte gehen und über die Verbote informieren. Das Motto: Auf unseren Straßen braucht man keine Messer.

An Kriminalitätsschwerpunkten wie dem Bahnhof in Münster oder den sogenannten Ausgehmeilen sind mit dem neuen Konzept auch Taschenkontrollen erlaubt. Nicht so allerdings an anderen Orten in der Stadt.

Taschenkontrollen sind umstritten

Innenminister Herbert Reul hatte nach dem Messerangriff in einem Siegener Bus das Thema Taschenkontrollen angestoßen.  „Damit stehen wir aber noch ganz am Anfang“, sagt ein Sprecher des NRW-Innenministeriums, und auch Münsters Polizeipräsidentin Dorndorf sieht dafür erhebliche Hürden:

Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass jeder unbescholtene Bürger in der Tasche haben darf, was er möchte. Diese Freiheit kann nur eingeschränkt werden, wenn es dafür eine gesetzliche Grundlage gibt.

Keine Waffenverbotszonen in Münster

Auch Waffenverbotszonen, wie es sie in Köln, Düsseldorf und seit kurzem auch in Hamm gibt, sind in Münster bislang kein Thema. Die Kreispolizeibehörden entscheiden selbst, welche Maßnahmen gegen Messerkriminalität eingeleitet werden. Und sie haben dabei auch im Hinterkopf, dass es für jede Maßnahme KontrolIen braucht.

Und selbst die schärfsten Mittel können Messerattacken nicht ganz verhindern. Das räumt auch ein Sprecher des Innenministeriums ein: „Den Solinger Attentäter hätte vermutlich auch kein Messerverbot von seiner Tat abgehalten“.

Unsere Quellen:

  • Interview mit der Polizeipräsidentin
  • Nachrichtenagentur dpa

Über dieses Thema berichten wir in der Lokalzeit Münsterland am 03.09.2024 um 19:30 Uhr.

Weitere Themen