OWL-Unternehmen starten Kampagne gegen Rechts
Lokalzeit OWL. 31.01.2024. 03:15 Min.. Verfügbar bis 31.01.2026. WDR. Von Jan-Ole Niermann.
Maschinenbauer in OWL wollen Demokratie verteidigen
Stand: 31.01.2024, 13:29 Uhr
Mit einer neuen Kampagne setzen sich Maschinenbauer aus OWL gegen Rechtsextremismus ein. Es sei höchste Zeit, einer Verrohung entgegenzutreten, sagen die Unternehmen.
Von Steven Hartig
Auf einer neuen Webseite prangt unter dem Motto "Wirtschaft für Demokratie" eine gemeinsame Botschaft: "Wir stellen uns gegen Populismus, der komplexe Fragestellungen unzulässig vereinfacht und ganze Gruppen von Menschen herabwürdigt oder sogar bedroht", heißt es dort. "Es ist höchste Zeit, jedweder Verrohung entgegenzutreten und die Werte unserer freiheitlichen Grundordnung zu verteidigen."
Fotos von Geschäftsführung und Belegschaft
Wer auf der Webseite weiterscrollt, findet viele Bilder von Geschäftsführungen heimischer Unternehmen. Teilweise zeigen auch die Belegschaften ihr Gesicht für die Aktion.
"Für uns als global agierendes Unternehmen ist Diversität nicht nur gelebte Normalität, sondern wir profitieren davon auch ungemein", lässt sich zum Beispiel Jörn Förster zitieren, Geschäftsführer des Paderborner IT-Unternehmens Diebold Nixdorf.
Maschinenbau-Netzwerk hat Kampagne gestartet
Initiiert wurde die Kampagne von "owl maschinenbau", einem Netzwerk von über 200 Maschinen- und Anlagenbauern in Ostwestfalen-Lippe. In Gesprächen untereinander sei der Wunsch entstanden, als Unternehmen sichtbar für demokratische Werte einzutreten.
Jetzt seien alle eingeladen, sich anzuschließen - "egal ob Groß oder Klein, aus dem Maschinenbau oder aus dem Handwerk, aus OWL oder darüber hinaus."
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Auch Siemens unterstützt den Aufruf
Technik-Riesen wie Siemens, Benteler und Weidmüller haben den Aufruf schon unterschrieben, aber auch ein Holzverarbeitungs-Betrieb aus Rietberg und kleinere Software-Unternehmen.
Mitarbeitende setzen sich für mehr Miteinander ein
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Thomas Pleitner will das "Wir-Gefühl" in der Firma stärken.
Auch die Firma Krause unterstützt die Kampagne. Thomas Pleitner versucht als Betriebsratsvorsitzender seine Kollegen in der Firma zu vereinen. Er arbeitet als Elektroniker und stellt Laserbelichtungsmaschinen für Druckereien her. Seit 40 Jahren arbeitet er in der Firma. Als Rollstuhlfahrer machen ihm die aktuellen Entwicklungen besonders Angst.
"Die Nazis haben damals mit den Juden angefangen, es ging über Sinti, Roma, Andersdenkende und auch Schwerbehinderte. Euthanasie war ja das Programm, das Hitler für uns aufgelegt hatte. Und in Bielefeld ist die Aktion wichtig, weil wir mit den von Bodelschwinghschen Stiftungen viele Leidensgenossen haben, die sich vielleicht nicht selber äußern können." Thomas Pleitner
Aktion keine Unterstützung für Ampel-Politik
Bedingungslose Unterstützung für die aktuelle Politik der Ampel-Regierung dürfte die Aktion der Maschinenbauer nicht bedeuten. Ein Beispiel dafür ist Philip Harting, Vorstandsvorsitzender des Espelkamper Steckverbindungsherstellers. Auch sein Gesicht ziert die Aktion.
Harting fordert nämlich, auch in seinem Zitat auf der neu geschaffenen Webseite, die Ursachen radikaler Ideologien anzugehen. Etwas zugespitzter schrieb sein Unternehmen noch vor wenigen Tagen in einer Mitteilung: "Der Unmut der Bürger und der Zulauf zur AfD beruhen darauf, dass sich die Bürger in diesem Land von den Politikern nicht mehr verstanden und vertreten fühlen".
In dem gemeinsamen Statement heißt es dazu diplomatisch: "Wir haben unterschiedliche politische Hintergründe und Einstellungen, können darüber aber im besten Sinne streiten und uns auf Augenhöhe austauschen."
Unsere Quellen:
- Netzwerk "owl maschinenbau"
- Webseite wirtschaft-fuer-demokratie.de
- Harting, Pressemitteilung
- WDR-Reporter vor Ort