Normalerweise stehen auf der Kinder-Intensivstation in Bethel 15 Betten zur Verfügung. Am Wochenende können wegen Personalnot aber nur acht Kinder-Intensivpatienten betreut werden. Die Grippewelle schlägt momentan voll ein - mit dem Ergebnis, dass mehr Patienten auf weniger Personal treffen.
Somit steht das Krankenhaus mit dem Rücken zur Wand. Wenn neue Patienten in die Notaufnahme kommen, können sie im Grunde nicht mehr aufgenommen werden. Ähnlich sieht es auch in niedergelassenen Praxen aus. Auch sie sind am Limit, es gibt kaum Termine.
Kinderklinik in Paderborn ausgelastet
Die Kinderklinik St. Louise in Paderborn bekommt mittlerweile vermehrt Anfragen von weiter weg, weil die Not offenbar überall groß ist. Doch auch die Klinik in Paderborn ist voll ausgelastet. Genauso wie die Kinderklinik in Minden. Deshalb müssen Anfragen aus dem Raum Hannover bis Osnabrück meist abgelehnt werden.
In Detmold ist die Situation auch angespannt, aber weniger besorgniserregend. Wer kommt, kann versorgt werden, es herrscht kein Grund zur Panik.
Gründe für angespannte Lage
Die derzeitige Situation liegt vor allen Dingen am Fachkräftemangel, aber auch an krankheitsbedingten Personalausfällen. Die Kliniken beschreiben die Lage als strukturelles Problem.
Zum einen fehle der Nachwuchs, zum anderen werden durch die Generalisierung der Pflegeausbildung kaum noch Kinderkrankenpfleger ausgebildet. Die Akademisierung des Berufs führe außerdem dazu, dass viele Pflegerinnen und Pfleger die Pflege am Bett eher wieder verlassen.
Corona und saisonale Infektwelle tragen bei
Die Sorgen sind auch saisonal begründet: "Die Pflege ist eh viel krank und läuft nach Corona auf dem Zahnfleisch. Und wir haben die Infektwelle als erste", meint der Chef der Kinderklinik Bethel Eckard Hamelmann. Das bedeutet mehr Patienten bei weniger Personal!
Über dieses Thema berichten wir am 25.11. im Radio auf WDR 2 in der Lokalzeit OWL.