Unmengen Öl abgepumpt
Stand: 25.02.2015, 15:27 Uhr
Noch immer ist die Ursache unklar, warum in Gronau-Epe im April 2014 Öl aus einem undichten Rohr geflossen ist. Entsorgungsfirmen haben seitdem 55 000 Liter Rohöl aus dem Boden des Amtsvenns abgepumpt. (Beitrag vom 25.02.2015)
Von Cilly van Eck und Marco Poltronieri
Das Rohr, das zu dem betroffenen Ölspeicher in die Tiefe führt, war an einer Stelle undicht - und zwar in einer Tiefe von 217 Metern. Diese Leckage ist inzwischen beseitigt. Die Experten wissen aber nicht, wie viel Öl unterirdisch ausgetreten ist, sie wissen nur, wie viel Öl seitdem an die Oberfläche gelangt ist und weiter austritt. Denn durch den Druck der geologischen Formation kommen täglich weitere kleinere Mengen Öl dazu, so Peter Dörne von der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg.
Gebiet gleicht einer riesigen Baustelle
Sachverständiger Jackelen: Landschaft soll wiederhergestellt werden
Das Gebiet in unmittelbarer Nähe zu einem Naturschutzgebiet sieht noch immer aus wie eine riesige Baustelle. In zwei Wochen soll es erste Gespräche mit Sanierungsfirmen geben, die dann den Boden in größeren Tiefen reinigen sollen, hieß es gestern Abend (24.02.2015) im Umweltausschuss der Stadt Gronau. Der Sachverständige und Geologe Hans Peter Jackelen geht davon aus, dass schon im nächsten Jahr einige Bereiche so aussehen können wie früher. Teils sei schon aufgeforstet worden, um das frühere Landschaftsbild wieder herzustellen.
Kein Wohnen mehr möglich
Willi Sundermann schaut täglich nach dem Hof
Für die Familie Sundermann, deren Hof mitten in dem ölverseuchten Gebiet liegt, ist hier seit April 2014 kein Wohnen mehr möglich. Der Bauer und seine Familie mussten den Hof verlassen; das Gelände rund um die Ölfunde wurde weiträumig abgesperrt. Der 85 Jahre alte Willi Sundermann, der hier 50 Jahre lang gelebt hat, lässt es sich aber nicht nehmen, noch jeden Tag auf den Hof zu gehen und nach dem Rechten zu schauen.
Entscheidung über Kavernen steht aus
In unterirdischen Kavernen lagert ein Teil der nationalen Ölreserve
Wie es mit den unterirdischen Kavernen weitergeht, ist zur Zeit noch nicht klar. So sagt Peter Dörne von der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg, dass die Behörde darauf drängen wolle, dass ein künftiges Rohrsystem eine Leckage ausschließe. Er könne sich dafür ein doppelwandiges System vorstellen. Dass auf die Untergrundspeicherung verzichtet werde, könne er sich nicht vorstellen. In über tausend Metern Tiefe lagert in Gronau-Epe seit den 70er Jahren ein großer Teil der deutschen Ölreserve. Und zwar insgesamt 1,4 Milliarden Liter Rohöl, die in drei Kavernen lagern - in Hohlräumen, die durch Salzgewinnung entstanden sind. Dieses Lager-Verfahren gilt als relativ sicher, weil Salz undurchlässig ist. Für Peter Dörne ist nun der Eigentümer, die Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen (SGW), am Zug. Diese Gesellschaft, weitere Verbände und natürlich die Politik seien diejenigen, die darüber entscheiden müssten, ob hier weiter Öl gelagert werden soll. Erdöl als nationale Reserve vorzuhalten sei ein gesetzlicher Auftrag.
Anwohner haben Zweifel
Thomas Kottig zeigt Risse in der Kellerwand
Anwohner wie Ralf Elbers aber haben Zweifel an der Sicherheit. Der Sprecher der "Interessengemeinschaft Kavernenfeld" wohnt unweit der Ölkavernen. Er meint, dass die Sicherheit im Amtsvenn trügerisch sei. In seinem Haus haben sich schon kleine Risse entwickelt, denn das Kavernenfeld sackt unmerklich ab. Schäden hat auch Thomas Kottig bemerkt. Der Bau-Unternehmer will, dass die SGW die Schäden anerkennt. Und er bezweifelt auch, dass aus dem Boden des mehrere tausend Quadratmeter großen Geländes tatsächlich das komlette Öl entfernt werden kann.