Lange Schlangen beim Hausarzt

Lokalzeit Südwestfalen 19.10.2023 Verfügbar bis 19.10.2025 WDR Von Matthias Heise

Kampf gegen den Hausärzte-Mangel in Brilon und Kreuztal

Stand: 19.10.2023, 19:27 Uhr

Als in Brilon im Sauerland ein 70 Jahre alter Arzt eine Praxis eröffnet, stehen Menschen stundenlang Schlange. Auch Kreuztal im Siegerland hat erste Erfolge im Kampf gegen den Ärztemangel.

Die Stadt Kreuztal unterstützt junge Ärztinnen und Ärzte finanziell. Dass dieses Konzept helfen kann, zeigt ein aktuelles Beispiel aus dem Stadtteil Ferndorf: Dort hat Hausarzt Salim Louis Jabbour die Praxis seines Vorgängers übernommen. Nun ist er in ein neues, größeres Gebäude umgezogen, sein Vorgänger unterstützt ihn dort und jetzt ist sogar ein zweiter junger Arzt dazugekommen.

Die Einrichtung der neuen Gemeinschaftspraxis wurde von der Stadt gefördert. Und auch in Littfeld und Fellinghausen hat die Stadt Kreuztal schon Praxen unterstützt, um Hausärzte zu halten.

Viele Praxen schließen

Das Problem der fehlenden Mediziner auf dem Land wird sich nach Ansicht der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe weiter verschärfen. Laut einer Erhebung ist fast jeder zweite Hausarzt kurz vor dem Rentenalter.

Viele Anreize für Ärzte

Viele Städte suchen nach Lösungen. Die Stadt Brilon im Hochsauerlandkreis zum Beispiel unterstützt jeden Arzt mit 25.000 Euro, wenn er bereit ist, 25 Stunden pro Woche zu arbeiten und fünf Jahre zu bleiben. Außerdem bietet die Stadt an, auch bei der Wohnungssuche zu helfen, einem Arbeitsplatz für den Lebenspartner und einem Kita-Platz für das Kind.

Lange Schlange vor Arztpraxis

Arzt Wilhelm Redenbach in seiner Praxis

Hausarzt Redenbach erfährt viel Wertschätzung in Brilon

Anfang Oktober eröffnete Wilhelm Redenbach eine Hausarztpraxis in Brilon. Er hatte zuvor 30 Jahre lang eine Praxis in Dortmund. Mit fast 71Jahren könnte er in Rente gehen, hat sich aber entschieden, in Brilon etwas gegen den Hausärztemangel zu tun.

Am ersten Tag gab es eine lange Schlange, Patienten warteten mehrere Stunden. Beschwert haben sie sich darüber nicht. Stattdessen sind dankbar und froh, nun einen Arzt zu haben: "Das kann so viel Freude machen, weil sie finden hier unwahrscheinlich viel Wertschätzung und Respekt", sagt Wilhelm Redenbach.